Der World Wide Fund for Nature (WWF) und die kenianischen Wildlife Services haben in einer groß angelegten Aktion 21 Nashörner von einer privaten Ranch in einen Nationalpark im Südwesten des Landes umgesiedelt. In Kenia leben nur noch 620 der vor wenigen Jahrzehnten noch 20.000 Tiere zählenden Population. Die Behörden setzen alles daran, die Wilderei zu bekämpfen und eine Zunahme des Wildtierbestandes zu fördern.
Der World Wide Fund for Nature (WWF) hat in Zusammenarbeit mit den kenianischen Wildlife Services (KWS) die zweite und abschließende Phase eines Umsiedlungsprojektes für 21 Spitzmaulnashörner abgeschlossen. Die Tiere wurden für insgesamt 72.250 US-Dollar von der privaten Solio Ranch und dem Mugie Nashorn Tierschutzgebiet, die beide in der zentralen Rift Valley Provinz gelegen sind, in den Ruma Nationalpark in der südwestlichen Nyanza Provinz umgesiedelt.
Der 120 Quadratkilometer große Nationalpark wird von der KWS verwaltet und wurde Ende 2011 zu einem Zufluchtsort für Nashörner erklärt. Im Ruma Nationalpark findet man bereits jetzt eine große Anzahl verschiedener Vogel- und Tierarten, darunter auch die Pferdeantilope, die in Kenia nur hier heimisch ist. Ziel der Umsiedlungsmaßnahme ist es, den Bestand an Nashörnern in Kenia zu sichern und weiter auszubauen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es in Kenia noch über 20.000 Spitzmaulnashörner. Aufgrund exzessiver Wilderei schrumpfte die Population jedoch rasant und betrug Mitte der achtziger Jahre nur noch 300 Exemplare. Mittlerweile ist die Zahl der großen Landsäuger wieder auf 620 angewachsen, allein in den letzten Jahren konnte die Anzahl verdoppelt werden. Die anhaltende illegale Jagd auf die Tiere, deren Hörner im arabischen und asiatischen Raum sehr begehrt sind, stellt aber immer noch eine enorme Gefahr für die positive Entwicklung der Population dar.
In der Region des Ruma Nationalparks konnte man früher bei Safaris häufig Nashörner sehen, seit mehr als 50 Jahren waren die mächtigen Tiere dort aber nicht mehr gesichtet worden. Das Tourismusministerium hofft, dass nicht nur die Erholung der Nashornpopulation gefördert wird, sondern auch wieder mehr Touristen in die westliche Provinz gelockt werden können.
Die Regierung, die um den hohen Wert der Nashörner als Sehenswürdigkeit weiß, setzt alles daran, die Wilderei in den Griff zu bekommen und hat hohe Strafen festgelegt. Damit beschreitet Kenia einen ähnlichen Weg wie Südafrika, das Land, in dem die größte Nashornpopulation auf dem Kontinent zu finden ist. Auch dort kämpft die Regierung gegen gut organisierte Syndikate, die sich auf die Jagd nach den wertvollen Hörnern spezialisiert haben.