Bei einem Angriff auf eine Luftwaffenbasis in Guinea-Bissau sind sechs Menschen getötet worden. Die Regierung des instabilen westafrikanischen Staates warf Portugal vor, die angreifenden „Rebellen“ unterstützt zu haben. Der portugiesische Außenminister gab bekannt, dass man nicht auf die Anschuldigungen reagieren werde. Guinea-Bissau ist politisch äußerst instabil und seit Jahrzehnten putschgeplagt.
In Guinea-Bissau ist es in der Nacht auf Sonntag zu einem Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt gekommen, bei dem mindestens sechs Angreifer getötet wurden. Militärische Quellen gaben bekannt, dass gegen drei Uhr morgens „Rebellen“ versucht hätten, die Luftwaffenbasis in Bra, sieben Kilometer westlich der Hauptstadt Bissau, einzunehmen. Erst nach einem zweistündigen Feuergefecht konnten die Angreifer abgewehrt werden.
In einer Radioansprache sagte der Sprecher der Regierung, Fernando Vaz, dass „der Angriff Teil eines größeren Planes ist, mit dem Ziel, [den ehemaligen Premierminister] Carlos Gomes Junior wieder an die Macht zu bringen“. Drahtzieher dieses Planes seien Portugal sowie weitere Staaten der Gemeinschaft portugiesisch-sprachiger Länder (CPLP), so Vaz weiter.
Seit April ist die Lage in dem instabilen westafrikanischen Land angespannt. Nur Wochen vor der geplanten Stichwahl, in der Carlos Gomes Junior als Favorit für das Präsidentenamt galt, hatte das Militär geputscht und die Macht an sich gerissen. Daraufhin hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS vermittelt und die Einsetzung einer zivilen Übergangsregierung erwirkt, die mit der Organisation von Neuwahlen beauftragt wurde.
Die Vereinten Nationen, die Europäische Union sowie die CPLP erkennen den Übergangspräsidenten Manuel Sherifo Nhamadjo allerdings nicht vollständig an, da sie seiner Regierung vorwerfen, unter dem Einfluss des Militärs zu stehen. Die Mitgliedsländer der CPLP, darunter Brasilien, Angola, die Kapverdischen Inseln, Mosambique, Sao Tome und Principe sowie Osttimor, reagierten bisher nicht auf die Anschuldigungen Guinea-Bissaus, das ebenfalls ehemalige portugiesische Kolonie ist.
Portugals Außenminister gab in einer Stellungnahme bekannt, dass man nicht auf die Anschuldigungen der Übergangsregierung reagieren werde. Zuvor war von selber Stelle bekannt gegeben worden, dass Portugal die Ereignisse in Guinea-Bissau mit Sorge beobachte. Es gebe keine militärische Lösung für die Probleme, vor denen das Land derzeit stehe, so die Stellungnahme.
Seit der Erlangung der Unabhängigkeit von Portugal 1974, schlittert Guinea-Bissau von einem Putsch in den nächsten. Keiner der offiziell gewählten Präsidenten konnte bisher seine Amtszeit regulär beenden. Die politische Instabilität hat dazu geführt, dass das Land mit seinen zahlreichen vorgelagerten Inseln, zu einem der weltweiten Hauptumschlagplätze für Drogenschmuggler geworden ist. Nachgewiesenermaßen verdienen auch hochrangige Militärs an dem Kokainschmuggel von Lateinamerika nach Europa mit.