Bei einem Angriff auf einen Armeestützpunkt in der Elfenbeinküste sind am Montag mindestens sechs Soldaten getötet worden. Schon am Sonntag kamen bei bewaffneten Überfällen auf einen Kontrollpunkt und ein Polizeirevier mehrere Menschen ums Leben. Wer hinter den Attacken steckt, ist bisher Gegenstand von Spekulationen.
In der Elfenbeinküste ist am Montag erneut ein Stützpunkt der Armee angegriffen worden. Nach aktuellen Angaben wurden dabei mindestens sechs Soldaten getötet. Erst am Sonntag kamen mindestens fünf Menschen ums Leben, als Unbekannte einen militärischen Kontrollstützpunkt sowie eine Polizeistation attackierten. Die Übergriffe ereigneten sich beide in Abidjan, der wirtschaftlichen Metropole der Elfenbeinküste. Bisher gibt es keine Erkenntnisse darüber, wer für die Angriffe verantwortlich ist.
Augenzeugen des Angriffs auf den Armeestützpunkt Akouedo am Montag berichteten, mehrere Männer hätten am frühen Montagmorgen gegen 3.30 Uhr die Basis gestürmt. Sie sollen mit Handgranaten, Kalaschnikows und automatischen Waffen ausgerüstet gewesen sein, mit denen sie um sich geschossen hätten. Auch bei Kontrollen der Armee im Anschluss an die Attacke auf die Basis konnte nicht geklärt werden, wer hinter den Ereignissen steckt.
Fest steht allerdings, dass die blutigen Übergriffe auf Posten der Armee und der Polizei in Abidjan in den vergangenen beiden Tagen die schlimmsten seit der Gefangennahme des ehemaligen Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, gewesen sind. Dieser wurde im April vergangenen Jahres festgenommen, nachdem seine Weigerung, das Präsidentenamt an seinen gewählten Nachfolger Alassane Ouattara abzugeben, zu einem blutigen Bürgerkrieg geführt hatte. Der Machtkampf zwischen Gbagbo und Ouattara nach der Wahl im Dezember 2010 hatte mindestens 3000 Menschen in der Elfenbeinküste das Leben gekostet.
Guillaume Soro, der Vorsitzende der Nationalversammlung der Elfenbeinküste, gab im Verlauf des Tages per Twitter bekannt, dass die Situation im Militärcamp Akouedo wieder unter Kontrolle sei. Seiner Meinung nach war es das Ziel der Angreifer zu zeigen, dass sich das Land nach wie vor in einer schwierigen Sicherheitslage befindet. Dies ist eine der beiden Theorien, mit der die Ereignisse der letzten Tage allgemeine Erklärung finden: Anhänger des ehemaligen Präsidenten Gbagbo wollten Unruhe stiften.
Laut einer zweiten Theorie eines Reporters der BBC könnten auch kleinere militärische Gruppen, die nach dem Machtwechsel in die Armee integriert worden sind, für die Übergriffe verantwortlich sein. Zwischen den einzelnen Gruppen innerhalb der Armee gibt es offenbar immer wieder Unstimmigkeiten und Streitigkeiten. Das alles sind bisher jedoch lediglich Mutmaßungen. Zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen ist noch nicht einmal erwiesen, dass die beiden Angriffe zusammenhängen.