Ein Gericht hat den Ureinwohnern von Botswana im Kalahari Wildreservat das Recht zugesprochen, die bestehenden Brunnen zu nutzen sowie bei Bedarf weitere zu bauen. Die Regierung hatte ihnen den Zugang zu den Brunnen untersagt, wogegen die Ureinwohner Klage einreichten. Menschenrechtsorganisationen sehen das Urteil zugunsten der Ureinwohner für einen wichtigen Sieg gegen die Regierung an, die die Menschen seit vielen Jahren diskriminiert.
Die Regierung Botswanas steht seit Langem in der Kritik für ihren bedenklichen Umgang mit den Ureinwohnern des Landes. Nun hat sogar ein Gericht entschieden, dass die Regierung die Ureinwohner menschenunwürdig und herablassend behandelt hat. Mehrere hundert Angehörige der ethnischen Gruppen Gwi und Gana, die im Kalahari Wildreservat leben, hatten gegen ein Urteil Berufung eingelegt, dass ihnen den Zugang zu Wasser innerhalb des Reservates verwehrt hatte.
Das Gericht entschied sich dieses Mal zugunsten der Ureinwohner und beschied, dass die Menschen zukünftig das Recht besitzen, die bestehenden Brunnen zu nutzen sowie neue Quellen für Trinkwasser anzuzapfen und weitere Brunnen zu bauen. Ausgangspunkt der Klage der Gwi und Gana war ein ganz bestimmter Brunnen, den die Menschen seit Jahrzehnten nutzten. Als die Regierung ihnen dies plötzlich untersagte und den Brunnen sogar versiegeln lies, strengten die Ureinwohner mit Hilfe der Organisation „Survival International“ einen Prozess gegen die Regierung an. Diese bekam vor Gericht zunächst Recht, woraufhin die Ureinwohner Berufung gegen das Urteil einlegten. Das neue Urteil zeigt, dass es sich gelohnt hat, diese Ungerechtigkeit nicht zu akzeptieren. Menschenrechtsorganisationen in aller Welt atmeten auf, als bekannt wurde, dass der Berufung stattgegeben wurde.
Der Streit um den Zugang zu Wasser war nicht die erste Begegnung der Gwi und der Gana mit der Regierung Botswanas in einem Gerichtssaal. Im Jahr 2002 wurden die Ureinwohner gewaltsam von ihrem Land in der Kalahari vertrieben und in Ersatzsiedlungen verbannt. Die Regierung vergab unter anderem Landrechte an einen Reiseveranstalter, der eine Luxuslodge auf dem Land der Gwi und der Gana errichtete. Von noch größerer Bedeutung dürften allerdings die Diamantenvorkommen in der Region sein. Die Regierung genehmigte in unmittelbarer Nähe der Siedlungen der Ureinwohner den Bau einer Diamantenmine.
Im ersten Gerichtsverfahren, das die Ureinwohner gegen die Regierung anstrengten, wurde ihnen nach vier Jahren Recht gegeben. Das Gericht entschied, dass die unter Zwang stattgefundene Umsiedlung der Gwi und der Gana sowie weiterer ethnischen Gruppen nicht mit der Verfassung Botswanas einvernehmlich sei und bestätigte, dass die Menschen in ihre Siedlungen zurückkehren dürften.
Die Strategie der Regierung, die Menschen an einer Rückkehr in die Kalahari zu hindern, indem sie ihnen den Zugang zu lebensnotwendigen Wasserressourcen absprach, ist nun durch das neue Urteil hinfällig. Es ist ein wichtiger Sieg der Ureinwohner gegen die Regierung, die ihnen das Leben immer wieder so schwer macht. Allerdings stehen weitere Konfliktpunkte im Raum, wie zum Beispiel das Recht der Ureinwohner, für den Eigenbedarf zu jagen, was die Regierung ihnen bis heute aus nicht belegbaren Gründen des Tierschutzes verbietet.