Nigeria: Verhandlungen mit Boko Haram

nigeria.gifDer nigerianische Präsident Jonathan Goodluck hat ein Komitee ins Leben gerufen, das Verhandlungen mit der radikal-islamistischen Sekte Boko Haram aufnehmen soll. Die Sekte ist verantwortlich für zahlreiche Bombenanschläge und Attentate, die die nordöstliche Provinz Borno und besonders die Provinzhauptstadt Maiduguri seit Monaten erschüttern.

Der nigerianische Präsident hat ein Verhandlungskomitee ins Leben gerufen, das Gespräche mit der radikal-islamistischen Sekte Boko Haram aufnehmen soll. Die Sekte sorgt seit Jahren in der abgelegenen nordöstlichen Provinz Borno für Chaos und verübt nahezu täglich Bombenanschläge und Attentate.

Boko Haram bedeutet übersetzt sinngemäß etwa „westliche Erziehung ist sündhaft“ und die Organisation ist besonders in der Provinzhauptstadt Maiduguri aktiv. Hauptziele der radikalen Islamisten sind Polizeigebäude, Kirchen und Bars, die verstärkt von Soldaten besucht werden. Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass über 250 Menschen seit Juli 2010 von Boko Haram getötet worden sind.

Das sieben-köpfige Komitee der Regierung wird von Usman Gaji Galtimari geleitet, einem Beamten der Borno-Provinz, der bereits ein Komitee geleitet hat, welches einen Bericht über den Aufstand Boko Harams in 2009 verfasst hat. Damals wurden hunderte Menschen getötet. Das jetzige Komitee soll die Sicherheitsprobleme in der Region näher untersuchen und Vorschläge zu einem schnellen Ende der Krise unterbreiten.

Präsident Goodluck Jonathan, der Ende Mai offiziell für seine erste volle Amtszeit eingeschworen worden ist, hat bereits zuvor seine Bereitschaft für einen Dialog mit der islamistischen Sekte bekannt gegeben, Boko Haram hat Verhandlungen aber an Vorbedingungen geknüpft, unter anderem die Forderung nach dem Rücktritt der gesamten Provinzregierung.

Das Komitee soll sich auch mit den gewaltvollen Übergriffen des Militärs in der Borno-Provinz befassen. Bei einem Treffen zwischen dem Präsidenten und Abgeordneten aus der Region, teilten diese mit, dass das Militär in Reaktion auf Anschläge der Sekte mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht habe.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet, dass ein brutales Vorgehen der Sicherheitskräfte, willkürliche Verhaftungen sowie Tötungen und das Verschwinden von Menschen seit Monaten zum Alltag in Borno gehören. Tausende Zivilisten sind diesen Monat aus Maiduguri geflohen, nachdem sich die Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Boko Haram intensiviert haben.