Afrika als Drogenumschlagplatz

kenia.gifEin Bericht der Vereinten Nationen legt offen, dass die ostafrikanischen Länder von internationalen Drogenkartellen vermehrt als Umschlagplatz für Heroin aus Afghanistan verwendet werden. Als Hauptgründe für diese Entwicklung nennt das Büro für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen (UNODC) Korruption, Armut und mangelnde Polizeiinfrastruktur in den Ländern sowie verschärfte Kontrollen auf den klassischen Schmugglerrouten durch Asien und den Mittleren Osten.

Internationale Drogenhändler, die mit zunehmenden Problemen beim schmuggeln ihrer Ware über Asien und den Mittleren Osten nach Europa zu kämpfen haben, nutzen zunehmend Länder im östlichen Afrika als Umschlagplatz ihrer Waren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Büros für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen (UNODC). Politische Instabilität und mangelnde Bekämpfungsmechanismen in zahlreichen Ländern des östlichen Afrikas seien der Hauptgrund für diese Entwicklung.

Der Bericht, der sich mit den internationalen Strukturen des afghanischen Opiumhandels befasst, enthüllt auf Grundlage beschlagnahmter Waren und der Festnahme von Schmugglern, dass Drogenhändler – darunter auch westafrikanische Drogenkartelle – in zunehmenden Maße afghanisches Heroin von Pakistan aus in das östliche Afrika schaffen, um es von dort aus vornehmlich nach Europa zu verschiffen.

Afghanistan ist der weltweit größte Produzent von Opium, dem Ausgangsstoff für Heroin, von dem 2009 über 40 Prozent in das benachbarte Pakistan gebracht wurde, bevor es von dort aus weltweit verteilt wurde. Schätzungen zufolge generiert der globale Opiumhandel jährlich einen Umsatz von 68 Milliarden US-Dollar. 2009 erreichten 150 Tonnen afghanisches Heroin Europa, 120 Tonnen Asien und etwa 45 Tonnen verblieben auf dem afrikanischen Kontinent.

Die Drogenschmuggler machen sich kleine Häfen und Flughäfen zu nutze und profitieren in den ostafrikanischen Ländern von der noch immer weit verbreiteten Korruption, der generellen Armut und den beschränkten Mitteln der Strafverfolgungsbehörden. Verschärfte Kontrollen machen den Handel auf klassischen Schmugglerrouten durch Asien und den Mittleren Osten zunehmend gefährlicher und teurer. Die geringere Gefahr und die niedrigeren Kosten machen den Transport der Drogen über den Umweg daher rentabel.

Bereits in den 1980er und 90er Jahren war die Route über Ostafrika sehr beliebt und nun scheint sie wieder deutlich an Relevanz zu gewinnen. Während dem ersten Quartal 2011 wurden von Kenia und Tansania zwei größere Heroinfunde bestätigt, die jeweils über 100 Kilogramm betrugen. Die zunehmende Menge Heroin, die die ostafrikanischen Länder erreicht fördert auch den Drogenmissbrauch in diesen Ländern. Die zuständigen Behörden melden einen kontinuierlichen Anstieg der Opferzahlen. Genaue Statistiken zu dem Thema gibt es aber aufgrund fehlender Daten nicht.