Coltan – das Gold der Zukunft?

kongo-demrep.gifIn der Demokratischen Republik Kongo arbeiten Menschen unter sklavenartigen Bedingungen, um Coltan zu fördern. Mit den Gewinnen aus dem Verkauf des Mischerzes wird der blutige Bürgerkrieg im Ostkongo finanziert. Coltan wird zum Metall Tantal weiterverarbeitet, welches in Laptops, Handys und moderner Autoelektronik zu finden ist.

Nur mit einer zerlumpten Hose bekleidet und mit Hammer und Meißel bewaffnet steht der Arbeiter gebückt im Stollen und ringt nach Luft, während er mühsam Gesteinsbrocken aus der Wand klopft. Was klingt wie vor dem Beginn der industriellen Revolution ist harte Realität im Kongo und der Anfang einer langen Produktionskette, an deren Ende Handys und andere Elektrogeräte stehen.

Die Arbeiter in den Stollen im Osten der Demokratischen Republik Kongo schürfen hier nach Coltan, einem Mischerz aus dem das Metall Tantal gewonnen wird. Tantal wird heutzutage in fast allen elektronischen Geräten verbaut. Milliarden von Laptops, Handys, Playstations und andere Spielekonsolen – in ihnen allen findet sich das wertvolle Metall wieder. Auch in Elektronikbauteilen von Autos wird es verbaut.

Gewonnen wird es tagtäglich von Arbeitern, die unter sklavenähnlichen Bedingungen in den Minen schuften und dabei ihr Leben riskieren. Der kongolesische Mitarbeiter der Vereinten Nationen, Charles Chalondakwa spricht von katastrophalen Zuständen. Häufig stürzen Minen ein und begraben die Arbeiter unter sich. Darüber hinaus herrscht in den winzigen Stollen Erstickungsgefahr. Die Arbeiter haben keinerlei Schutzkleidung, keine Helme und auch keine Handschuhe – und verdienen tun sie bei der Arbeit kaum etwas.

Die satten Gewinne gehen an die jeweiligen Machthaber. Mit den Erlösen aus den Coltan-Minen und anderen Minen (z. B. Gold, Kupfer, Diamenten, Zinn) wird der Bürgerkrieg im Ostkongo ständig weiter befeuert. Warlords, Politiker und Rebellengruppen kämpfen um den Einfluss auf die Minen. 

Die Einnahmen aus dem Verkauf von Coltan und anderen Rohstoffen fließen direkt in die Beschaffung von Waffen. Daher sprechen viele Menschenrechtsaktivisten bereits von „Blut-Coltan“ in Anlehnung an die „Blut-Diamanten“. Auch europäische und deutsche Firmen kaufen das Coltan bzw. das daraus gewonnene Tantal aus dem Kongo. Etwas die Hälfte der Weltproduktion stammt aus dem Land.

Eine Alternative wäre Tantal aus Brasilien oder Australien. Allerdings kostet das Metall aus Australien rund doppelt soviel wie das in Afrika gewonnene Tantal. Deshalb greifen auch deutsche Firmen immer wieder auf die billigere Variante zurück.

Deutsche Unternehmen wie zum Beispiel die H.C. Starck-Gruppe, die das Metall nach Europa importiert und dort weiterverkauft, verdienen dabei sehr gut. Die Firma importiert mittlerweile zwar nur noch Tantal aus Ruanda, die Handelswege lassen sich jedoch nicht genau nachvollziehen. Es ist anzunehmen, dass viel Tantal aus dem benachbarten Kongo nach Ruanda geschafft wird, bevor es exportiert wird.

Als Verbraucher gibt es nahezu keine Möglichkeit nachzuvollziehen woher das Tantal in seinem Handy, Laptop oder Auto stammt. Durch ein neues Verfahren sollen die Handelswege nun besser nachvollziehbar gemacht werden, damit man leichter prüfen kann, ob es „Blut-Coltan“ ist.