Kamerun: Zwei Männer wegen Homosexualität angeklagt

kamerun.gif In Kamerun werden in wenigen Tagen zwei junge Männer vor Gericht stehen. Der 19-jährige und der 20-jährige stehen im Verdacht, homosexuelle Handlungen begangen zu haben. Darauf stehen in Kamerun bis zu fünf Jahre Gefängnis. Bereits seit 40 Jahren sind sexuelle Handlungen zwischen Personen desselben Geschlechts in Kamerun strafrechtlich verboten. Seit einigen Monaten wird wieder verstärkt Gebrauch von diesem Gesetz gemacht.

Kamerun ist eines von vielen Ländern in Afrika und der gesamten Welt, das Homosexualität bis heute gesetzlich verbietet. In Kameruns Hauptstadt Yaoundé wurden Ende Juli erneut zwei junge Männer aufgrund dieses Vergehens verhaftet und angeklagt. Festgenommen wurden sie offenbar in einem Auto vor einem Nachtclub in Yaoundé. Seiher sitzen sie in der zentralen Haftanstalt der Hauptstadt ein und warten dort auf ihren Prozess, der voraussichtlich am 18. August beginnen wird.

Bekannt wurde der Fall dieser neuesten Verhaftungen außerhalb Kameruns durch einen Aufruf der Menschenrechtsorganisation Amnesty International an die kamerunische Justiz, die beiden Männer unverzüglich freizulassen. Homosexuelle werden in der kamerunischen Gesellschaft geächtet und nicht selten auch tätlich angegriffen. Homophobie ist in Kamerun weit verbreitet, Schwule und Lesben werden nicht nur von der Justiz verfolgt.

Aus diesem Grund sind alle Personen, die dort wegen homosexueller Handlungen verurteilt werden, in den Gefängnissen hochgradig gefährdet, so der Vorsitzende von Amnesty International in Afrika, Erwin Van Der Borght. Man müsse mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Insassen sowohl von ihren Mithäftlingen als auch von den Beamten der Strafvollzugsanstalt Misshandlungen erleiden müssen.

Die beiden Männer, die bereits seit etwa drei Wochen im Gefängnis sitzen, sind gerade einmal 19 und 20 Jahre alt. Sollten die beiden Männer des Vergehens nach Artikel 347a des kamerunischen Strafgesetzbuches, der sexuelle Handlungen zwischen Personen desselben Geschlechts unter Strafe stellt, verurteilt werden, drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft. Die beiden Männer, für die sich Amnesty International derzeit einsetzt, sind zwei von vielen anderen, die in den vergangenen Monaten aufgrund des Artikels 347a verhaftet und verurteilt wurden.

Das Gesetz, das homosexuelle Handlungen in Kamerun unter Strafe stellt, ist bereits vor fast 40 Jahren verabschiedet worden. Tatsächlich angewandt wird das Gesetz jedoch erst seit einigen Jahren. 2006 erreichte die strafrechtliche Seite der Homophobie in Kamerun ihren vorübergehenden Höhepunkt. Seit einigen Monaten steigen die Verhaftungszahlen von Homosexuellen oder vermeintlichen Homosexuellen erneut an.