Weltsicherheitsrat beschließt Flugverbotszone in Libyen

libyen1.gif Nach über drei Wochen hat der Weltsicherheitsrat in New York heute Nacht militärische Maßnahmen gegen Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi beschlossen. Erste Angriffe auf die Stützpunkte von Gaddafis Armee werden noch im Laufe des Tages erwartet. Für diesen Fall kündigte Gaddafi gnadenlose Rückschläge an. Sein Außenminister zeigte sich dagegen zu Gesprächen mit den Rebellen bereit.

Wenige Minuten nach Mitternacht wurde im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York die Einrichtung einer Flugverbotszone in Libyen beschlossen. Zehn Länder stimmten für diese Maßnahme, fünf Länder enthielten sich der Abstimmung, darunter auch Deutschland. Die Resolution beschränkt sich allerdings nicht auf eine Flugverbotszone, weitere militärische Maßnahmen sind möglich. Ausgeschlossen in der Resolution wurde lediglich der Einsatz von Bodentruppen.

Noch am Donnerstagabend drohte der Machthaber Gaddafi im Falle einer Intervention durch den Westen an alles niederzumähen, was ihm und seinen Truppen in die Quere kommt. Auch den Mittelmeerraum werde er in diesem Fall angreifen, so der Diktator in einem Interview. In der Rebellenhochburg Bengasi kündigte Gaddafi ein Blutbad an. Am Donnerstag sollen seine Truppen die Stadt bereits aus der Luft angegriffen haben. Wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Resolution des Vereinten Nationen scheint Gaddafis Regime allerdings umzudenken. Sein Außenminister Chalid Kaim kündigte noch in der Nacht an, mit den Rebellen in der Stadt Bengasi um einen Waffenstillstand verhandeln zu wollen.

In Bengasi wurde die Bekanntgabe der UN-Resolution von den Rebellen mit großem Jubel aufgenommen. Auf einer Großbildleinwand wurde die Abstimmung im Stadtzentrum live übertragen. Nachdem Gaddafis Truppen in den vergangenen Tagen und Wochen einen Großteil der von Aufständischen kontrollierten Gebieten in Libyen zurückerobert hatten, gilt die Stadt im Osten des Landes als letzter großer Stützpunkt der Rebellen. Gaddafi hatte sein Volk unter anderem mit Kampfflugzeugen aus der Luft bombardiert.

Durch die Resolution der Vereinten Nationen wächst die Hoffnung unter den Gaddafi-Gegnern, dass sich das Blatt noch einmal wenden wird. Sollte es dem Diktator und seinen Soldaten gelingen, auch Bengasi zu stürzen, droht den Aufständischen fürchterliche Rache. Für Verräter kennt der exzentrische Machthaber keine Gnade, das hat Gaddafi in der vergangenen Tagen mehr als deutlich gemacht.

Doch wie geht es weiter in Libyen nach dem Beschluss der UN zugunsten einer militärischen Intervention? Eine Vorreiterrolle wird aller Wahrscheinlichkeit nach Frankreich einnehmen. Aus Paris wurde ein schnelles Handeln angekündigt. Den Angaben eines Regierungssprechers zufolge werden bereits am heutigen Freitag erste Maßnahmen zur Umsetzung der Resolution ergriffen werden. Dazu sollen Angriffe auf die Luftstützpunkte der Armee Gaddafis gehören. Neben Frankreich setzen sich auch Großbritannien und die USA für ein schnelles Handeln ein. Experten schätzen den heutigen Freitag als entscheidenden Tag für die weiteren Entwicklungen in Libyen ein.