Der Minister für Ethik in Uganda plant, 38 Organisationen verbieten zu lassen, die seiner Meinung nach Homosexualität fördern und verbreiten sollen. Homosexuelle werden in Uganda nicht nur von der Gesellschaft geächtet, sondern auch von der Justiz gejagt. Das Verbot der Organisationen wäre ein großer Rückschritt für die ugandischen Menschenrechtler, die sich seit Jahren für die Rechte von Schwulen und Lesben einsetzen.
Insgesamt 38 Vereine und Organisationen könnten in naher Zukunft in Uganda verboten werden. Der Vorwurf lautet, Förderung und Verbreitung von Homosexualität. Die betroffenen Organisationen wurden vom ugandischen Minister für Ethik, Simon Lokodo, auf eine Liste gesetzt. Es sei nach gründlichen Untersuchungen eindeutig bewiesen worden, dass diese Organisationen die Homosexuellen in Uganda unterstützten, so der Minister. Daher solle ihnen die Lizenz entzogen werden.
Unter den in Uganda operierenden Organisationen sind sowohl einige aus Uganda selbst als auch aus dem Ausland. Die Namen der Organisationen, die nun wegen ihrer "pro-homo" Haltung in Uganda verboten werden sollen, sind bisher nicht bekannt. Vor keiner Nachrichtenagentur wollte der Minister den Inhalt der Liste preisgeben. Weitergegeben wird die Liste nun an den Minister für innere Angelegenheiten, der dann wohl entscheiden wird, ob die Organisationen tatsächlich verboten werden.
Uganda ist seit Jahren immer wieder in den Schlagzeilen, aufgrund seiner radikalen Einstellung gegen Homosexuelle. Weite Teile der Gesellschaft verurteilen die gleichgeschlechtliche Liebe, viele nennen kulturelle und christliche Normen und Werte als Begründung für ihre Abneigung.
Schwule und Lesben leben in vielen Teilen Ugandas gefährlich. Immer wieder kommt es zu Übergriffen auf Homosexuelle. Allein den Alltag zu bewältigen ist für einen Großteil der Homosexuellen eine enorme Herausforderung. Wird bekannt, dass eine Person homosexuell ist, verliert diese Person nicht selten neben ihrer Achtung in der Gesellschaft auch den Job und das soziale Umfeld.
Und auch die Justiz in Uganda zieht immer härtere Geschütze gegen Homosexuelle auf. Schon heute können sexuelle Handlungen zwischen zwei Partnern desselben Geschlechts mit mehrjährigen Gefängnisstrafen geahndet werden. Im Jahr 2009 wurde sogar ein Gesetzesentwurf eingereicht, der die Todesstrafe für Homosexuelle verlangt.
Auch international geriet das Land im Osten Afrikas wegen seiner homophoben Einstellung in die Kritik. Gleichzeitig wächst jedoch auch in der Szene der Homosexuellen in Uganda der Widerstand. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Organisationen gegründet, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen.