In Uganda kam es diese Woche bei Protestmärschen gegen die steigenden Lebensunterhaltskosten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Mehrere duzend Menschen sollen dabei verletzt worden sein, darunter auch der Führer der Oppositionspartei Kizza Besigye.
Am Montag startete in Uganda eine nationale Kampagne gegen die steigenden Sprit- und Lebensmittelpreise. Unter dem Motto „Walk to Work“ rief die Opposition in Uganda die Bevölkerung auf, in Demonstrationszügen zu Fuß zur Arbeit zu gehen, um gegen die drastischen Preiserhöhungen zu protestieren. Am Donnerstag ging die Kampagne in die zweite Runde, seither scheint die Situation in einigen Städten Ugandas zunehmend zu eskalieren. Polizei und Militär gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Neben Tränengas und Gummigeschossen soll auch scharfe Munition zum Einsatz gekommen sein.
Besonders in der Hauptstadt Kampala wird die Lage zunehmend chaotischer. In vielen Stadtvierteln haben sowohl Polizei als auch Demonstranten Straßensperren errichtet. Es wurde von zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und hauptsächlich jugendlichen Demonstranten berichtet. Mehrere Menschen wurden bei den Aktionen am Montag und am Donnerstag verletzt, einige darunter schwer. Bekannt ist der Fall einer schwangeren Frau, deren Zustand nach einem Schuss in den Bauch offenbar äußerst kritisch ist.
Bei der Auflösung einer Demonstration in Kampala am Donnerstag erlitt der Führer der Oppositionspartei, Kizza Besigye, Verletzungen an der Hand. Ob diese durch ein Gummigeschoss oder durch eine scharfe Waffe verursacht worden ist, konnte Besigye selbst nicht mit Sicherheit sagen. Ereignet hat sich der Vorfall offenbar beim Versuch der Polizei, den Oppositionsführer zu verhaften. Das gelang zunächst nicht, da mehrere Duzend Demonstranten ein Schutzschild um ihn errichteten. Andere Oppositionspolitiker, deren Festnahme der Polizei gelungen war, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Darunter auch der Bürgermeister von Kampala, Erias Lukwago.
Die Anzahl der Protestanten war zu Beginn der Aktion „Walk to Work“ gering gewesen. Erst durch das massive Eingreifen der Sicherheitskräfte wurde die Bevölkerung offenbar tatsächlich mobilisiert. Besonders junge Menschen lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Der Grund für die Proteste hat sich damit von den steigenden Lebenshaltungskosten auf den Protest gegen die willkürliche Polizeigewalt ausgeweitet. Wann die Demonstrationen fortgesetzt werden sollen, ist bisher unklar.