Die Korruptionsbeauftragte der südafrikanischen Regierung hat eine offizielle Untersuchung eingeleitet, die klären soll, ob die zahlreichen – aus Steuergeldern finanzierten – Bauprojekte in der Heimatregion des Präsidenten legitim sind. Die Opposition fordert konkret eine Untersuchung bezüglich des Baus zweier 52 Millionen Euro teurer Straßen. Auch das Anwesen des Präsidenten, das etwa 21 Millionen Euro gekostet hat, soll aus Steuergeldern finanziert worden sein.
Infrastrukturprojekte im ländlichen Raum sind dem Prestige einer Regierung für gewöhnlich eher zuträglich. Der Bau von zwei neuen Straßen in der Heimatregion des südafrikanischen Präsidenten, haben diesem jedoch vor allem Misskredit eingebracht. Die Opposition wirft Jacob Zuma vor, seinen Einfluss als Präsident zu missbrauchen, indem er seine Heimatgemeinde bei Entwicklungsmaßnahmen bevorzuge.
Wie am Sonntag bekannt wurde, läuft gegen Zuma bereits eine öffentliche Untersuchung, die von der Korruptionsbeauftragten der Regierung, Thuli Madonsela, eingeleitet wurde. Dem Staatsoberhaupt wird vorgeworfen, den Bau seiner Privatvilla in der Gemeinde KwaZulu-Natal mit Steuergeldern finanziert zu haben. Der Gebäudekomplex mit neuester Sicherheitstechnik soll Schätzungen zufolge etwa 21 Millionen Euro gekostet haben.
In der Nähe des Anwesens soll auch noch ein neues Städtchen mit Regierungsbüros, einem Theater, einem Internat und einem Erholungszentrum aus dem Boden gestampft werden. Das Großprojekt trägt im Volksmund bereits den Namen „Zumaville“. Vor zwei Tagen wurden von der Bezirksregierung darüber hinaus zwei neue Straßen eingeweiht, deren Bau mit 52 Millionen Euro zu Buche geschlagen ist.
Die Oppositionspartei Demokratische Allianz fordert nun, dass die Korruptionsbeauftragte in ihre Untersuchung gegen Jacob Zuma auch den Bau der Straßen mit einbezieht. Ian Ollis, ein Mitglied der Partei, meint diesbezüglich, dass die Infrastruktur in KwaZulu-Natal bereits gut ausgebaut sei und genügend Transportmöglichkeiten in der Region bestünden.
„Öffentliche Gelder sollten nicht in das Haus und die Heimatregion des Präsidenten fließen, wenn dies auf Kosten anderer Projekte geht, die das Leben der normalen Südafrikaner verbessern würden“, so Ollis. Immer wieder wird der Regierung unter Jacob Zuma vorgeworfen, ihr Wahlversprechen – das Leben der Armen zu verbessern – gebrochen zu haben und stattdessen Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben.
Der Verkehrsminister von KwaZulu-Natal hingegen verteidigte die in seiner Region getätigten Infrastrukturprojekte und gab an, dass diese bereits vor dem Amtsantritt von Zuma im Jahr 2009 beschlossene Sache gewesen seien. Willies Mchunu zufolge habe schon der ehemalige Präsident Thabo Mbeki die betroffenen Regionen, Nkandla und Msinga, als besonders entwicklungsbedürftig eingestuft. Lediglich die Umsetzung der Projekte sei nun in die Amtszeit Zumas gefallen, der zufällig aus dieser Region stammt, so der Tenor des Interviews mit dem Verkehrsministers.