Porsche eröffnet Niederlassung in Nigeria

nigeria.gifDer Sportwagenhersteller Porsche hat in der nigerianischen Stadt Lagos seine erste Niederlassung in dem westafrikanischen Land eröffnet. Porsche reagiert damit auf die stetig steigende Nachfrage nach seinen Luxusfahrzeugen aus der Region. In Nigeria hat sich über die letzten Jahrzehnte eine sehr reiche Elite gebildet, die uneingeschränkt von dem Ölreichtum des Landes profitiert, während ein Großteil der Bevölkerung von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben muss.

Der deutsche Sportwagenhersteller Porsche hat seine erste Filiale in Nigeria eröffnet. Das Autohaus feierte im März diesen Jahres seine offizielle Eröffnung im Herzen von Victoria Island, dem wohlhabendsten Stadtbezirk der Millionenstadt Lagos. Victoria Island hat eine der höchsten Konzentrationen an Millionären gerechnet an der Gesamteinwohnerzahl.

In der Nachbarschaft finden sich bereits Autohäuser, die auf den Vertrieb von Aston Martin und Lamborghini spezialisiert sind, Porsche hofft nun, von dem Angebot robuster Sportfahrzeuge profitieren zu können, die besser an die miserablen Straßenverhältnisse in Nigeria angepasst sind. Insbesondere Porsches Cayenne Geländewagen ist bereits seit Jahren ein gefragtes Statussymbol bei Nigerias Superreichen. Aber auch der klassische 911er wird häufig nachgefragt.

George Wills, der Chef der Sparte Mittlerer Osten und Afrika bei Porsche, sagt, dass der afrikanische Kontinent und speziell Nigeria von stetig wachsender Bedeutung für den Sportwagenhersteller sei. Allein im letzten Quartal des vergangenen Jahres wuchs die Wirtschaft des Landes um 7,68 Prozent – damit zählt Nigeria zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Zwei der reichsten Personen Afrikas stammen aus dem Land.

Der Markt, den Porsche in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas – in Nigeria leben etwa 160 Millionen Menschen – bedient, beschränkt sich auf eine kleine Schicht, sehr reicher Geschäftsleute und Regierungsangehöriger, die uneingeschränkt von dem Ölreichtum des westafrikanischen Landes profitieren.

Im Gegensatz zu dieser superreichen Elite hat sich die Armut bei breiten Teilen der Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten weiter verschlimmert. Mittlerweile leben über 60 Prozent der Nigerianer von weniger als einem US-Dollar pro Tag. Von dem Ölreichtum kommt bei der Bevölkerung fast nichts an, trotz steter Bekundungen der Politik, dies ändern zu wollen. Lediglich die Bezinpreise werden subventioniert – eine Unterstützung, die die Regierung im Januar streichen wollte. Massenproteste gegen diese Pläne des Präsidenten Goodluck Jonathan bewirkten, dass die Subventionen weiterhin bestehen bleiben, jedoch auf einem niedrigeren Niveau.

Emmanuel Ngala, ein IT-Berater, der bereits einen Porsche Cayenne 4×4 besitzt und sich nun mit dem Gedanken trägt, einen 911er zu kaufen, sorgt der Benzinpreis wenig. Was ihn umtreibt ist vielmehr der Mangel an gut ausgebauten Straßen. Außerhalb der Städte gibt es nur wenige befestigte Straßen und selbst innerhalb Lagos sind die meisten Straßen, wenn überhaupt geteert, voller Schlaglöcher und Unebenheiten – kein ideales Pflaster für einen schicken Sportwagen.