Tausende Menschen protestieren in mehreren Städten Nigerias gegen die massive Erhöhung der Benzinpreise zum Jahreswechsel. Der Preis für einen Liter Benzin hat sich durch die Aufhebung der Subventionierung von Benzin mehr als verdoppelt. Das dadurch eingesparte Geld soll für die Infrastruktur des Landes eingesetzt werden. Die Bevölkerung ist jetzt jedoch einem drastischen Anstieg der Lebenshaltungskosten ausgesetzt.
In Nigeria protestieren seit Beginn der Woche tausende Menschen gegen die drastische Erhöhung der Benzinpreise. Zu Beginn des Jahres hat die Regierung des Landes die Subventionen für Benzin gestrichen, der Preis hat sich dadurch mehr als verdoppelt. Ein Liter Treibstoff kostet jetzt 72 Cent, vor der Preiserhöhung war ein Liter Benzin für 35 Cent zu haben. In einigen Städten des Landes kam zu Protestaktionen. Die größten Aktionen fanden in Lagos, Abuja und in Kano statt. Dort wurden unter anderem Straßensperren errichtet und zentrale Plätze sowie Tankstellen besetzt. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt.
Die Regierung hat die Abschaffung der Benzinsubventionen offenbar auf Druck des IWF hin zum Jahreswechsel abgeschafft. Die so eingesparten Gelder sollen für die Entwicklung des Landes eingesetzt werden. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan erklärte, das zusätzliche Kapital solle in den Ausbau der Infrastruktur des Landes fließen. Für die Menschen in Nigeria bedeutet diese drastische Erhöhung der Treibstoffpreise jedoch großes Leid, da so auch die Preise für Lebensmittel massiv steigen. Zudem sind viele Menschen in ihrer Mobilität stark eingeschränkt, da auch die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel in Folge der Preiserhöhung unmittelbar angestiegen sind.
Mit den landesweiten Massenprotesten hoffen die Menschen, dass der Präsident die Aufhebung der Benzinsubventionen zurücknehmen wird. Ob sich diese Hoffnung jedoch erfüllen wird, ist mehr als fraglich. In vielen Städten ging die Polizei mit großer Härte gegen die Demonstranten vor. Es wird berichtet, dass Tränengas gegen die Menschen eingesetzt worden ist, zudem ist es zu zahlreichen Verhaftungen gekommen. Mehrere Gewerkschaften haben für die kommenden Tage dennoch bereits Streiks angekündigt.
Besonders perfide erscheint die Erhöhung der Treibstoffpreise in Nigeria vor dem Hintergrund, dass das Land zu den weltweit größten Öl-Förderern zählt. Internationale Konzerne machen Millionen mit dem wertvollen Rohstoff und exportieren ihn in die westliche Welt, während die Mehrheit der nigerianischen Bevölkerung von weniger als 1,5 US-Dollar am Tag lebt.