Vor genau 100 Jahren wurde in einer kleinen Kirche in Bloemfontein, Südafrika, der „African National Congress“ gegründet. Weltweit bekannt wurde die Partei durch ihren Einsatz im Kampf gegen das rassistische Apartheidregime. Das wohl berühmteste Mitglied des ANC ist der Friedensnobelpreisträger und erste afrikanische Präsident des Landes, Nelson Mandela. Im Rahmen eines dreitägigen Festes wird das Gründungsjubiläum des ANC an diesem Wochenende in Bloemfontein gefeiert.
Der „African National Congress“ (ANC) feiert an diesem Wochenende sein 100-jähriges Gründungsjubiläum. Zu diesem Anlass werden in Bloemfontein mehrtägige Feierlichkeiten abgehalten. Rund 100.000 Gäste werden in der ansonsten eher unspektakulären Kleinstadt erwartet. Das wohl berühmteste ANC-Mitglied, der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, wird bei den Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums jedoch fehlen. Der 93-jährige zeigte sich bereits seit sechs Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit. Erwartet wird dafür ein anderer südafrikanischer Friedensnobelpreisträger, der ehemalige Erzbischof Desmond Tutu. Des Weiteren werden zu dem dreitägigen Fest auch Staatsoberhäupter aus vierzig Ländern erwartet.
Begonnen hat das Jubiläumsfest des ANC am Freitag mit einem Golfturnier. Bis einschließlich Sonntag werden noch diverse Programmpunkte folgen, darunter musikalische und künstlerische Darbietungen, Galadinner und natürlich werden auch prominente Redner zu diesem Anlass zu Wort kommen. Das Highlight der Feierlichkeiten findet in der Nacht auf den Sonntag statt. Dann nämlich soll in der Methodistenkirche von Waaihoek eine Fackel angezündet werden, die an den Gründungstag des ANC am 08.01.1912 erinnern soll. Damals hatten sich an diesem unscheinbaren Ort sechzig Personen aus ganz Südafrika versammelt und den „South African Native National Congress“ ins Leben gerufen, der elf Jahre später in „African National Congress“ umbenannt wurde.
Der ANC erlangte weltweite Beachtung durch seinen Einsatz im Widerstandskampf gegen das rassistische Apartheidsystem, das in Südafrika bis Anfang der 1990er Jahre etabliert war. Dreißig Jahre lang war die Partei im eigenen Land verboten. Erst 1990 wurde mit dem Einsetzen des Endes der systematischen Rassentrennung in Südafrika auch das Parteiverbot gegen den ANC aufgehoben. Seit den ersten freien Wahlen im Jahr 1994, aus denen der wohl bekannteste Freiheitskämpfer Nelson Mandela als erster afrikanischer Präsident des Landes hervorging, ist der ANC die Regierungspartei. Aufgrund seines enormen Einflusses in der Anti-Apartheitbewegung war der ANC für viele Südafrikaner lange Zeit weit mehr als eine politische Partei. In den letzten Jahren geriet der ANC jedoch verstärkt in die Kritik, unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen sowie diversen Fällen von Ämtermissbrauch.