Radikale Muslime haben in Malawi aus Protest Bibeln verbrannt. Die Internationale Gideonsbruderschaft hatte diese zuvor in einigen islamischen Schulen verteilt, was einige der Eltern derart verärgerte, dass sie die Bücher verbrannten. Malawi hat bisher keine Probleme mit religiösen Streitigkeiten und christliche sowie islamische Verbände verurteilten die Aktion und forderten einen sofortigen Stopp der Verbrennungen.
Der säkular ausgerichtete Staat Malawi im Süden des afrikanischen Kontinents hat bisher nur wenig mit religiösen Spannungen zu kämpfen. In dem Land leben etwa 15 Millionen Menschen, wovon ein Großteil dem Christentum anhängt (ca. 80 Prozent). Knapp 13 Prozent der Bevölkerung, hauptsächlich im Süden des kleinen Landes, sind Muslime.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, kam es heute jedoch zu einem bedenklichen Zwischenfall, der die entspannte Lage verschärfen könnte: Radikale Muslime verbrannten mehrere Bibeln aus Protest über deren Verteilung in islamischen Schulen. Das heilige Buch der Christen wurde in einigen Schulen von der global tätigen Internationalen Gideonbruderschaft verteilt.
Die Bruderschaft stammt aus den USA und besteht aus über 280.000 primär evangelikalen Freiwilligen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den christlichen Glauben zu verbreiten und die Menschen durch das geschriebene Wort Gottes zu missionieren. Zu diesem Zweck werden mit Hilfe von Spendengeldern Bibeln gekauft, die an öffentlichen Orten ausgelegt bzw. verteilt werden.
Der Leiter der islamischen Vereinigung Malawis, Sheikh Imran Sharif, sagte, die Verteilung von Bibeln in den islamischen Schulen habe einige Eltern derart aufgebracht, dass sie sich dazu entschlossen haben, die Bücher aus Protest zu verbrennen. Sheikh Sharif betonte darüber hinaus, dass an der Verbrennung nur einige radikale Moslems beteiligt waren und die islamische Vereinigung diese dazu aufgefordert habe, die Verbrennungen umgehend einzustellen.
Pfarrer McDonald Kadawati, ein führender christlicher Geistlicher in Malawi forderte seine muslimischen Amtskollegen ebenfalls dazu auf, dem Treiben Einhalt zu gebieten. Er sprach von einem traurigen Fall religiöser Intoleranz und forderte die Polizei dazu auf, die Verantwortlichen zu verhaften.
Die Polizei hat indessen eine Untersuchung eingeleitet, genaue Zahlen darüber, wie viele Bibeln verbrannt wurden, gab sie aber nicht bekannt. Laut der Webseite der Internationalen Gideonbruderschaft hat diese bereits über 90 Millionen Bibeln in 22 ostafrikanischen Ländern verteilt.
Der Vorfall in Malawi ereignete sich nur knapp einen Monat nachdem ein Pfarrer in den USA angekündigt hatte, einen Koran zu verbrennen. Nach internationalem Druck und der Intervention von US-Präsident Barack Obama nahm der Pfarrer jedoch Abstand von seinem Vorhaben.