Im Kongo, dem wasserreichsten Staat des afrikanischen Kontinents, verfügen drei Viertel der Menschen nicht über sauberes Trinkwasser. Besonders betroffen sind die ländlichen Regionen des Landes, aber auch in den Städten wird die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser aufgrund der zunehmenden Urbanisierung immer schwieriger. Eine Studie des UN-Umweltprogramms machte nun in einer neu veröffentlichten Studie auf diese Problematik aufmerksam.
Anlässlich des Weltwassertages am 22. März veröffentlichte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen eine Studie zum Thema Wasser in der Demokratischen Republik Kongo. Das Ergebnis der Studie hätte erschreckender kaum sein können. Obwohl der Kongo das mit Abstand wasserreichste Land in Afrika ist, hat drei Viertel der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Betroffen sind damit insgesamt rund 51 Millionen Menschen. Vorgestellt wurde die Studie mit dem Titel „Water Issues in the Democratic Republic of Congo – Challenges and Opportunities“ im Rahmen einer Veranstaltung des nationalen Komitees für Wasser und Hygiene in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo.
Betroffen sind vor allem die Menschen in den ländlichen Regionen des Kongo. Häufig gibt es für die Bevölkerung dort keine andere Möglichkeit als das Wasser direkt aus den Seen und Flüssen abzuschöpfen. Aber auch in den Städten wird die Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser zunehmend schwieriger. Der Kongo hat eine der weltweit höchsten Urbanisierungsraten. Die vorhandene sanitäre Infrastruktur ist dieser Entwicklung nicht gewachsen. Die Studie des UN-Umweltprogramms zeigte deutlich die dringende Notwendigkeit, mit der der Wassersektor im Kongo aufgestockt werden muss. Als mögliche Lösungsansätze wurde unter anderem eine stärkere Verbreitung von Gemeinschaftswasserhähnen an zentralen Standpunkten genannt, sowie eine breitere Nutzung von Regenwasser.
Bei der Veranstaltung zum Thema Wasser in Kinshasa war auch das Kinderhilfswerk UNICEF vertreten. Pierrette Vu Thi, die Stellvertreterin der Organisation im Kongo, wies zusätzlich auf die große Gesundheitsgefährdung hin, der die Menschen bei der Verwendung von verunreinigtem Wasser ausgeliefert sind. Rund 37 Millionen Menschen in den ländlichen Regionen des Kongo riskieren täglich ihre Gesundheit aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser. Besonders Kinder sind anfällig für die Krankheitserreger, die im Wasser der Flüsse und Seen verbreitet sind. Durch unreines Wasser verursachte Durchfallerkrankungen können bei kleineren Kindern schnell zu einer tödlichen Bedrohung werden. Nach Angaben von UNICEF leiden daran 2 Millionen Kinder unter fünf Jahren im Kongo regelmäßig. Zum Ende ihres Vortrages rief die Referentin dazu auf, das Problem des Trinkwassermangels ernster zu nehmen und in Zukunft mehr Respekt und Verantwortung für die Kinder zu zeigen, die deshalb jedes Jahr sterben.