Endlich ist es soweit! Nach zwei Monaten Arbeit in einem Waisenhaus in Kibera haben wir zehn Tage Zeit Kenia für uns zu entdecken. Kibera, das ist mit über 1,1 Millionen Menschen einer der größten Slums Afrikas liegt im Süden Nairobis. Aber das lassen wir jetzt alles hinter uns. Mit einem freudigen „Mambo!“ begrüßt uns Jamal, unser Guide für die nächsten Tage.
Mein Reisegefährte Ruben und ich antworteten mit einem „Poa!“ und dem obligatorischen Handschlag. Wir hatten bereits vor unserem Trip nach Kenia ein paar Brocken Swahili gelernt, die uns beim Arbeiten und jetzt beim Reisen sehr hilfreich waren.
Außerdem hatten wir im Internet Reiseberichte aus Kenia gelesen und uns so einen Überblick über die vielen Nationalparks und Sehenswürdigkeiten in Kenia verschafft. Ganz besonders hat es uns gereizt, einmal im Leben die Wanderung der enormen Tierherden in der Serengeti mitzuerleben. Daher fuhren wir mit Jamal ins Masai-Mara National Reserve, welches den kenianischen Teil der Serengeti umfasst und im Südwesten des Landes an der Grenze zu Tansania gelegen ist.
Unser Guide erwies sich nicht nur als äußerst guter Geländewagenfahrer, sondern auch als erfahrener Tierexperte. Während wir über die sandigen Pisten geschaukelt wurden, entdeckte er ständig neue Tiere: Hier ein Nashornvogel im Gebüsch, da ein paar Giraffen und als ganz besonderes Schmankerl entdeckten wir am ersten Abend kurz vor Sonnenuntergang auch noch einen stattlichen Löwen und seine Weibchen unter einem Baum liegen.
Am zweiten Tag brachen wir ganz früh auf, da auch alle Reiseberichte aus Kenia darin übereinkamen, dass man in den Morgenstunden die meisten Tiere sehen kann. Und wir wurden in keiner Weise enttäuscht. Nachdem wir tief in die Serengeti vorgedrungen waren, tat sich vor uns die weite Savanne bis zum Horizont auf, bevölkert von einer unzählbar großen Herde Zebras. Außerdem konnten wir Büffel- und kleinere Elefantenherden sehen – ein beeindruckendes Erlebnis, das man allein aufgrund der schieren Masse an Tieren nicht wieder vergisst.
Für den Abschluss unserer Reise hatten wir uns etwas ganz Besonderes überlegt, da wir nicht nur die Natur und Tierwelt Kenias entdecken, sondern auch die Menschen des Landes besser kennenlernen wollten. In einigen der Reiseberichte aus Kenia wurde von der Eisenbahn berichtet, die noch aus der Kolonialzeit stammt und auch heute noch verkehrt.
Wir ließen uns nach Kisumu am Victoriasee fahren und bedankten uns bei Jamal, der uns noch half Fahrkarten zu kaufen, bevor wir in den Zug einstiegen. Die mehrtägige Fahrt über Nairobi bis nach Mombasa war ein einzigartiges Abenteuer.
Während der Fahrt lernten wir viel über das alltägliche Leben der Menschen und bewunderten, für wie viele Dörfer die Eisenbahn als Lebensader fungiert. Essen konnte man bei jedem Stopp einfach durch das Zugfenster kaufen! Frauen, Kinder und Männer liefen mit großen Körben auf ihren Köpfen oder kleinen Grills am Zug entlang und verkauften alle erdenklichen Speisen.