Elfenbeinküste: Weitere Anklagen wegen Völkermordes

elfenbeinkueste.gif In der Nacht auf Donnerstag wurden in der Elfenbeinküste weitere fünf Vertraute des Ex-Präsidenten Laurent Gbagbo wegen Völkermordes angeklagt. Darunter ist auch der ehemalige Regierungschef Gilbert Aké N’Gbo. Anfang 2011 entfachte in der Elfenbeinküste ein blutiger Bürgerkrieg, als Gbagbo sich weigerte, sein Amt an seinen Nachfolger Alassane Ouattara abzugeben.

In der Nacht auf Donnerstag sind weitere fünf Vertraute des Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, wegen Völkermordes angeklagt worden. Gbagbo selbst wurde bereits im November vergangenen Jahres an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt. Dort wird gegen ihn der Prozess gemacht, da er sich während des viermonatigen Bürgerkrieges Anfang des Jahres 2011 nicht nur Kriegsverbrechen sondern auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben soll. Insgesamt stehen zwanzig Anhänger und Vertraute des Ex-Präsidenten unter Anklage. Darunter ist auch die Ehefrau von Laurent Gbagbo, Simone Gbagbo.

Neben Völkermord wird den Angeklagten zum Teil auch Untergrabung der Staatssicherheit sowie Bereicherung vorgeworfen. Zu den fünf Personen, deren Anklage gestern bekanntgegeben worden war, gehört auch der ehemalige Regierungschef der Elfenbeinküste, Gilbert Aké N’Gbo. Des Weiteren wurde der Ex-Präsidentenpartei-Chef Pascal Affi N’Guessan, der General Brunot Dogbo Blé sowie die Ex-Minister Alcide Djédjé und Désiré Dallo wegen Völkermordes angeklagt. Die Verteidigung der Angeklagten bezeichnete die Vorwürfe als „frei erfunden und ohne juristische Grundlage“.

In der Elfenbeinküste war es nach der Präsidentschaftswahl Ende 2010 zu einem Bürgerkrieg gekommen, der mindestens 3000 Menschen das Leben kostete und hunderttausende Ivorer aus ihren Dörfern und Städten vertrieb. Besonders verheerend waren die Gefechte in Abidjan, der einstigen Hochburg Gbagbos, wo sich seine Anhänger erbitterte Kämpfe mit den Unterstützers seines Konkurrenten Ouattara lieferten. Laurent Gbagbo hatte sich nach seiner Wahlniederlage geweigert, das Amt an den Wahlsieger Alassane Ouattara abzutreten.

Am 11. April 2011 gelang es Truppen des neuen Präsidenten Ouattara, Gbagbo in der Stadt Abidjan festzunehmen. Noch im selben Monat wurden die Ermittlungen gegen den damals 66-jährigen eingeleitet. Erst im August jedoch wurde Gbagbo in ein Untersuchungsgefängnis überführt, von wo aus er Ende November schließlich nach Den Haag gebracht worden war. Seit 18. Juni dieses Jahres muss sich Gbagbo vor dem internationalen Gerichtshof verantworten.