Fast ein halbes Jahr nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste wurde Alassane Ouattara am Donnerstag offiziell zum Staatsoberhaupt erklärt. Die Vereidigung soll so bald wie möglich stattfinden, verkündete der Vorsitzende des Verfassungsrates Paul Yao N’Dre gegenüber der Presse. Bei dem Machtkampf in der Elfenbeinküste wurden in den vergangenen Monaten rund 3000 Menschen getötet.
Am Donnerstag erklärte der Verfassungsrat der Elfenbeinküste Alassane Ouattara offiziell zum Präsidenten des Landes. Der Vorsitzende des Rats, Paul Yao N’Dre, verkündete die baldige Vereidigung Ouattaras in einem offiziellen Rahmen. Nach der Präsidentschaftswahl im vergangenen November hatte Paul Yao N’Dre zunächst Laurent Gbagbo zum Staatsoberhaupt der Elfenbeinküste erklärt. Die Folge waren über fünf Monate voller Gewalt, in denen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Ouattaras und Gbagbos mindestens 3000 Menschen ums Leben gekommen sind.
Am 11. April konnte Gbagbo in seiner Residenz in Abidjan festgenommen werden. Dem rechtmäßigen Sieger der Wahl, Alassane Ouattara, wurde damit der Weg geebnet, sein Amt als Präsident fast ein halbes Jahr nach seiner Wahl endlich anzutreten. Die Anerkennung des Wahlsiegers durch den Verfassungsrat erfolgte offenbar im Anschluss an eine von der Afrikanischen Union beschlossenen Resolution, die die Vereidigung Ouattaras einforderte. Der Vorsitzende des Rats, Paul Yao N’Dre, der als enger Vertrauter des ehemaligen Präsidenten Gbagbo gilt, war dadurch zu diesem Schritt gezwungen.
Obwohl der Machtkampf in der Elfenbeinküste nun offiziell beendet ist, leiden die Menschen weiterhin unter dessen Folgen. Die Wirtschaft des Landes hat schwer unter den Unruhen gelitten. Bis heute kommt es in der Elfenbeinküste immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Kontrahenten Ouattara und Gbagbo. Dieser befindet sich seit seiner Festnahme unter Hausarrest. Die Behörden haben inzwischen Ermittlungen gegen den Ex-Präsidenten eingeleitet. Gbagbo soll nicht nur für Straftaten während des Machtkampfes in den vergangenen Monaten zur Rechenschaft gezogen werden, sondern auch für Menschenrechtsverletzungen, die im Rahmen seiner Amtszeit in der Elfenbeinküste begangen worden sind.
Um das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen, hat die Europäische Union Gelder in Höhe von 60 Millionen US-Dollar bewilligt. Experten befürchten einen neuen Ausbruch von Gewalt, sollte sich die Gesamtsituation der Bevölkerung nicht in naher Zukunft verbessern. Die Elfenbeinküste ist der weltweit größte Kakaoproduzent und damit eigentlich eines der reichsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent.