Botswanas ehemaliger Präsident, Festus Mogae, fordert, Prostitution in dem südafrikanischen Land zu legalisieren. Davon erhofft sich Mogae, der mittlerweile der Vorstand des nationalen AIDS-Ausschusses ist, eine Senkung der HIV-Infektionsrate und einen besseren Schutz der betroffenen Frauen. Prostitution ist im konservativen und christlich geprägten Botswana bisher illegal. Das Land hat außerdem eine der höchsten HIV-Infektionsraten und jeder vierte Erwachsene ist mit dem Virus infiziert.
Bereits seit 15 Jahren steht Thato Serite allabendlich am wichtigsten Verbindungshighway zwischen Botswana und Südafrika und wartet auf Kunden – und das obwohl Prostitution in Botswana illegal ist. Zu den Kunden der 35-jährigen zählen hauptsächlich LKW-Fahrer, die auf der Strecke zahlreich verkehren.
Frau Serite ist eine Expertin darin, den Polizeikontrollen aus dem Weg zu gehen, häufig muss sie sich verstecken. Manches mal wird sie aber auch verhaftet und muss einige Tage im Gefängnis verbringen oder einen Teil ihres hart verdienten Geldes wieder als Strafe abgeben. Einige Male kam es auch schon vor, dass sie zu Sex gezwungen wurde, um ihre Freiheit wiederzuerlangen.
Botswanas ehemaliger Präsident und jetziger Vorstand des nationalen AIDS-Ausschusses, Festus Mogae möchte diesem Katz-und-Maus-Spiel jetzt ein Ende setzen und fordert aus diesem Grund die Legalisierung der Prostitution in dem südafrikanischen Land. Außerdem erhofft er sich von einer Legalisierung eine Senkung der HIV-Infektionsrate. Fast jeder vierte Erwachsene in Botswana ist mit dem HI-Virus infiziert und die Infektionsrate zählt noch immer zu den höchsten weltweit.
Obwohl es keine genauen Statistiken zu dem Thema gibt, wird davon ausgegangen, dass die stark befahrenen Highways zwischen den wichtigen Städten im südlichen Afrika zu den Hauptverbreitungsrouten zählen. Mogae geht davon aus, dass eine Legalisierung der Prostitution den betroffenen Frauen helfen würde, sich effektiver vor der Immunschwächekrankheit zu schützen.
Prostitution ist im konservativen und christlich ausgerichteten Botswana verpönt und sehr umstritten. Die Illegalisierung führt jedoch dazu, dass viele der Prostituierten unter der Gewalt einiger Klienten leiden und keine rechtliche Handhabe gegen Zahlungsverweigerung oder die Erzwingung von ungeschütztem Geschlechtsverkehr haben. Eine Dekriminalisierung könnte dazu Beitragen, dass die Frauen, die meistens aus der Not heraus ihrem Beruf nachgehen, auch einen rechtlichen Schutz erhalten.
Die regierende Botswana Democratic Party, die einst von Mogae geleitet wurde, hat sich bisher noch nicht zu dessen Vorschlägen geäußert. Der Führer der Opposition hingegen, Botsalo Ntuane, hat bereits seine Unterstützung des Vorschlages angekündigt. Auch andere zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen den Plan Mogaes. Im Gegensatz dazu äußerte ein Sprecher der katholischen Kirche in Botswana heftige Kritik an der Idee und verlangte die Beibehaltung des Verbots der Prostitution, wobei er sich auf christliche Werte berief.