Uganda: Hacker gestaltet Regierungswebsite homofreundlich

uganda.gif Ein Hacker der Gruppe Anonymous hat auf der Website des ugandischen Premierministers homofreundliche Artikel veröffentlicht. Er bekannte sich auf Twitter zu der Aktion und gab Kritik an der homophoben Regierung als Motiv an. In Uganda werden Schwule und Lesben seit einigen Jahren verstärkt auch juristisch diskriminiert und verfolgt.

Am Dienstag und Mittwoch haben sich Aktivisten der Gruppe „Anonymous“ Zugriff auf die Website des ugandischen Premierministers verschafft. Das bestätigte ein Sprecher der Regierung Ugandas am Donnerstag. Hintergrund für die Hackeraktion ist offenbar die homophobe Einstellung der Regierung. Es wurden mehrere homofreundliche Artikel auf der Website veröffentlicht. In einer der Mitteilungen entschuldigt sich der Premierminister sogar für seine Anfeindungen gegen Schwule und Lesben in Uganda und spricht sich für eine einwöchige Gay-Pride-Parade aus.

Die schwulenfreundlichen Artikel waren über mehrere Stunden auf der Website der Regierung online. Diese hat bereits Maßnahmen ergriffen, um ihr System in Zukunft verstärkt zu sichern, um weitere Zugriffe durch Hacker zu unterbinden. Zu diesem Zweck wurde extra eine neue Abteilung gegründet, die mit der Sicherung der Regierungswebsites beauftragt ist.

Der Urheber der Artikel hat sich beim sozialen Netzwerk Twitter bereits zu seiner Aktion bekannt. Er wolle dadurch Kritik an der Verfolgung von Homosexuellen durch die schwulen- und lesbenfeindliche Regierung Ugandas üben, schreibt er. Solange diese weiterhin gegen die Schwulen und Lesben des Landes vorgehe, sie schikaniere, verfolge und misshandle, würden die Hackeraktionen auf den Regierungsseiten weitergehen, heißt es weiterhin.

So gut die Aktion sicherlich auch gemeint ist, Homosexuelle aus Uganda sehen deren Folgen durchaus kritisch. Nicht zuletzt deshalb, weil auch ein Foto von schwulen und lesbischen Bürgerrechtsaktivisten des Landes auf der Website hochgeladen worden ist. Dadurch seien sie möglicherweise Bedrohungen aus der Bevölkerung ausgesetzt, berichtet eine Aktivistin auf ihrem Blog. Es sei gut denkbar, dass diese Aktion die Arbeit der Bürgerrechtler nicht fördere sondern vielmehr erschwere, da Gegenreaktionen nicht ausbleiben würden, heißt es weiterhin.

Die Regierung Ugandas hat aufgrund ihrer Vorgehensweise gegen Homosexuelle in den letzten Jahren auch international immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Erst im Juni forderte der ugandische Minister für Ethik, knapp 40 Nichtregierungsorganisationen verbieten zu lassen, da sie sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzten. Nicht zuletzt kam zu Beginn des Jahres erneut ein Gesetz zur Debatte, in dem die Todesstrafe für bestimmte homosexuelle Handlungen gefordert wird.