Afrikanische Filme auf dem Vormarsch

nigeria.gifEin pan-afrikanischer Filmförderfond der von privaten und öffentlichen Geldgebern finanziert wird soll die Filmindustrie auf dem Kontinent befeuern und professionalisieren. Viele afrikanische Regisseure haben sich zusammengeschlossen, um ihre Anliegen, kulturelles Erbe zu bewahren und die Menschen über die dringendsten Probleme des Kontinents aufzuklären, zu verbreiten.

Afrikanische Filme sind auf dem afrikanischen Kontinent bisher noch Mangelware. Nur etwa drei Prozent aller dort gezeigten Produktionen sind afrikanischer Herkunft. Im Gegensatz dazu dominieren amerikanische Filme mit über 70 Prozent den Markt. Aber die afrikanische Filmszene ist stark auf dem Vormarsch und beeindruckt mit einer enormen Zahl an Fernsehproduktionen. Länder wie Nigeria und Marokko bauen ihre Filmindustrie stark aus und tragen damit stark zur Weiterentwicklung des Filmwesens auf dem Kontinent bei.

Ziel der meisten Regisseure ist es, die afrikanische Lebenswirklichkeit darzustellen und die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen offenzulegen. Ihre Kunst verstehen sie dabei als Mittel, kulturelles Erbe zu bewahren und zugleich die Zuschauer über die dringendsten Probleme des Kontinents aufzuklären. Um ihre Ziele effektiver durchsetzen zu können, haben die afrikanischen Filmmacher auf dem letzten Filmfestival in Cannes angekündigt, einen pan-afrikanischen Fond zur Förderung des Films zu gründen.

Viele afrikanische Filmemacher haben sich in der Pan-Afrikanischen Vereinigung der Filmschaffenden (FEPACI) zusammengeschlossen und wollen mit Hilfe öffentlicher und privater Geldgeber das eigene Kino auf dem Kontinent fördern. Dabei soll die gesamte Industrie der einzelnen Länder professionalisiert werden. Auch die Regierungen sollen eingebunden und zur Mitfinanzierung motiviert werden.

Auf lange Sicht soll der pan-afrikanische Zusammenschluss der Afrikanischen Union (AU) angegliedert werden, bisher ist der Hauptpartner noch die Organisation Internationale de la Francophonie (OIF). In den letzten vier Jahren hat der Filmfond des französischen Außenministeriums bereits 8,5 Millionen Euro für die Produktion afrikanischer Filme zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld konnten 66 Filme produziert werden.

Zentrum der afrikanischen Filmproduktion ist derzeit Nigeria. Die Filmmaschinerie in Lagos, die auch als Nollywood bezeichnet wird, ist in den letzten Jahren enorm gewachsen, was besonders auf die massenweise Produktion günstiger Serien und vieler Low-Budget Filme zurückgeführt wird. Erstaunlich ist, dass es in der Millionenstadt Lagos nur fünf Kinos gibt. Das liegt daran, dass fast alle Filme direkt auf DVD oder VHS-Kassette vermarktet werden und sich deshalb das Kino in keinem afrikanischen Land bisher als Vermarktungsweg Nummer eins fest etablieren konnte.