Die ägyptische Regierung hat eine diplomatische Mission entsandt, die im zunehmend eskalierenden Konflikt zwischen dem Sudan und dem Südsudan vermitteln soll. Die Delegation um den ägyptischen Außenminister Mohamed Kamel Amr landete heute in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Der Südsudan hat vergangene Woche das Heglig-Ölfeld besetzt und der Norden hat angekündigt, dieses „mit allen verfügbaren Mitteln“ zurückzuerobern.
Ägypten hat eine diplomatische Mission nach Khartum entsandt, um eine weitere Eskalation zwischen dem Sudan, der südlich an Ägypten angrenzt, und dem Südsudan zu verhindern. Ägyptens Außenminister Mohamed Kamel Amr landete heute mit einer diplomatischen Delegation in Karthum. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Ägyptens, MENA, berichtet, werde „Ägypten alles unternehmen, um zu versuchen, die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Sudan und dem Südsudan aufzulösen.“ Insbesondere sollen die bestehenden Grenzstreitigkeiten, die durch die Besetzung des Heglig-Ölfeldes offen aufgebrochen sind, geklärt werden.
Seit der Besetzung des nördlich der umstrittenen Grenze gelegenen Ölfeldes und der dort gelegenen Stadt Heglig vergangenen Dienstag durch den Südsudan, sind die Spannungen zwischen den beiden Ländern stetig gewachsen. Die Regierung in Khartum hat angekündigt, die Region „mit allen verfügbaren Mitteln“ zurückzuerobern, da die Region von hoher wirtschaftlicher Relevanz für das Land ist. Etwa die Hälfte der täglich geförderten 115.000 Barrel Öl im Sudan stammen aus diesem Ölfeld, dessen Produktion aufgrund der Kämpfe eingestellt werden musste.
Die Aussagen der beiden Staaten, die Jahrzehnte blutigen Bürgerkrieges hinter sich haben, bezüglich der Kampfhandlungen in der Region sind widersprüchlich und unabhängige Information aus dem Gebiet sind kaum zu erhalten. Die südsudanesische Regierung in Juba meldet, dass der Sudan heute erneute Luftangriffe auf Städte südlich der Grenze geführt habe. In der Provinzhauptstadt von Unity-State, Bentiu, seien dabei mehrere Zivilisten getötet worden. Auch die besetzte Stadt Heglig sei aus der Luft angegriffen worden.
Der Norden dementierte die Vorwürfe und erklärte, dass sich die Luftangriffe auf Militärlager beschränkt hätten. Darüber hinaus erklärte der Sprecher der sudanesischen Armee, Al-Sawarmi Khalid, dass die Bodenoffensive zur Wiedererlangung der Kontrolle über das Heglig-Ölfeld weiter fortgeführt werde. Gestern hatte der militärische Sprecher des Südens, Philip Aguer, erklärt, dass der Vormarsch 65 Kilometer nördlich der Stadt Heglig gestoppt worden sei.
Ob der Vermittlungsversuch Ägyptens Erfolg haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen. Von der Afrikanischen Union vermittelte Gespräche zwischen den Präsidenten der beiden Länder, waren aufgrund des eskalierten Grenzkonfliktes abgebrochen worden. Zwischen dem Sudan und dem Südsudan herrschte zwischen 1955 und 2005 nahezu durchgehend einen der blutigsten Bürgerkriege Afrikas, der über zwei Millionen Menschenleben forderte. Der Friedensprozess gipfelte im Juli vergangenen Jahres mit der Unabhängigkeit der südlichen Landesteile. Die jetzigen Kämpfe sind die schwersten, seit diesem Zeitpunkt und die Befürchtungen einer vollen Eskalation entsprechend hoch.