Rebellenangriffe im Südsudan nehmen zu

sudan.gifIm Südsudan nehmen die Angriffe der Rebellenarmee Lord’s Resistance Army (LRA) zu. Wie ein Regierungssprecher aus dem Gebiet mitteilt, forciert die LRA ihre Angriffe auf Dörfer und kleine Siedlungen in der Region Western Equatoria, welche im Südwesten des Sudan an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo gelegen ist. Seit Januar flüchteten bereits 25.000 Menschen vor den Angriffen.

Brandschatzung, Kindesentführung und blutige Überfälle – das ist das Repertoire, mit dem die Lord’s Resistance Army (LRA) Angst und Schrecken in Zentralafrika verbreitet. Lexson Wari Amozai, der Leiter der staatlichen Hilfsorganisation des Südsudan erklärt, dass die jüngsten Angriffe zeitlich sehr genau abgestimmt wurden.

Während die Bauern im Südsudan die Felder bestellen, sind Angriffe der Rebellen äußerst selten. Zur Erntezeit, die jetzt im Südsudan begonnen hat, nehmen die Überfälle stark zu. Die Rebellen überfallen Dörfer, brennen die Hütten nieder, töten oder vertreiben die Erwachsenen, plündern die Ernte und entführen häufig die Kinder, welche sie zu Kindersoldaten ausbilden.

Der BBC-Reporter Peter Martell, der sich in Nzara an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo befindet, berichtet, dass hunderte Flüchtlinge dort ankommen, auf der Suche nach etwas zu Essen und medizinischer Versorgung.

Da das Militär im Südsudan wenig Kontrolle hat, gründen die Bauern eigene Bürgerwehren. Ein mehrfach angeschossenes Mitglied der Bürgerwehr „Arrow Boys“ erzählte nach seiner Flucht, dass sie gegen die Übermacht der LRA nichts ausrichten konnten. Die Rebellen griffen gegen acht Uhr Abends an und steckten Hütten und die darin befindlichen Menschen in Brand. Drei Mitglieder der Bürgerwehr wurden getötet und drei weitere verletzt, bevor sie die Flucht ergriffen.

Der Führer der Lord’s Resistance Army, Joseph Kony, begann seinen Kampf bereits vor 20 Jahren im mittlerweile befriedeten Norduganda, wo er eine Theokratie nach den Gesetzen der Bibel errichten wollte. Seit seiner Vertreibung marodiert seine Rebellenarmee vornehmlich im Nordosten der DR Kongo und im Süden der Zentralafrikanischen Republik. Der Prediger und Rebellenführer Joseph Kony wird auch vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht.

Die USA und Frankreich verstärken mittlerweile ihre Präsenz im dünnbesiedelten Süden der Zentralafrikanischen Republik, wie der Verteidigungsminister des Landes, Jean-Francis Bozizé, bestätigte. Die USA wollen dadurch verhindern, dass die Zentralafrikanische Republik zum Rückzugsgebiet für die LRA und andere Rebellengruppen wird.