In Guinea-Bissau sind heute rund 600.000 Menschen dazu aufgerufen, sich an der Wahl eines neuen Präsidenten zu beteiligen. Der amtierende Präsident Malam Bacai Sanha war im Januar nach langer Krankheit verstorben. Gute Aussichten, die Wahl für sich zu entscheiden, hat laut Expertenmeinung der Übergangspräsident Carlos Domingos Gomes Junior. Mit dem Wahlergebnis wird frühestens Ende der Woche gerechnet.
Am heutigen Sonntag, den 18. März, werden im westafrikanischen Staat Guinea-Bissau Präsidentschaftswahlen abgehalten. Insgesamt haben sich neun Kandidaten zur Wahl angemeldet. Darunter ist auch der ehemalige Interimspräsident Henrique Rosa, der zwischen 2003 und 2005 das Land regierte. Die größten Chancen, die Wahl für sich zu entscheiden, hat jedoch Carlos Domingos Gomes Junior, wenn man den Meinungen der Experten Glauben schenkt. Domingos Gomes Junior hat nach dem Tod des 2009 gewählten Präsidenten Malam Bacai Sanha im Januar bereits übergangsweise das Amt übernommen.
Rund 600.000 Wahlberechtigte in Guinea-Bissau sind heute dazu aufgerufen, sich an der Präsidentschaftswahl zu beteiligen. Wie die Nachrichtenagentur BBC berichtet, eröffneten alle Wahllokale im Land mehr oder weniger pünktlich. Viele der Wahllokale in dem bitterarmen Land bestehen aus nicht mehr als einem Plastiktisch, an dem die Wähler ihre Stimme abgeben können. Bisher wurden keine Ausschreitungen gemeldet. Etwa 180 ausländische Wahlbeobachter sind angetreten, um den Ablauf der Wahl zu überwachen.
Am Tag der Wahl sind sämtliche Landesgrenzen Guinea-Bissaus geschlossen worden. Nur von der Wahlkommission autorisierte Fahrzeuge sind befugt, die Grenzen zu passieren. Schon während des zweiwöchigen Wahlkampfes, der der Wahl voraus ging, waren die Sicherheitsmaßnahmen im Land verstärkt worden. Die Regierung hatte befürchtet, es könnte zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Präsidentschaftskandidaten kommen. Auch heute sind umfassende Maßnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung angesetzt worden. Neben der Polizei, der nationalen Garde und Soldaten der Armee sind auch von der UN ausgebildete Sicherheitsexperten auf den Straßen von Guinea-Bissau unterwegs.
Nach Jahren der politischen Unsicherheit erhofft sich das Land mit einem neuen Präsidenten wieder Sicherheit. Seit der Unabhängigkeit Guinea-Bissaus von der Kolonialmacht Portugal im Jahr 1974 ist das Land geprägt von Staatsstreichen und Militärputschen. In den vergangenen zwölf Jahren ist es keinem Präsidenten gelungen, eine volle Amtszeit als Staatsoberhaupt zu überstehen. Die Bevölkerung des kleinen Landes in Westafrika hofft nun, dass der neue Präsident einen politischen Wandel herbeiführt und neben innerer Sicherheit auch wieder politische und wirtschaftliche Stabilität ins Land bringt. Das Ergebnis der heutigen Wahl wird voraussichtlich zum Ende der Woche bekanntgegeben werden.