In der Elfenbeinküste haben bewaffnete Männer ein Büro des Oppositionsführers Alassane Ouattara angegriffen und mindestens vier Menschen getötet. Der Angriff ereignete sich in der Hafenstadt Abidjan, kurz nachdem eine Frist zur Veröffentlichung der Wahlergebnisse verstrichen war. Seit der Präsidentenwahl am vergangenen Sonntag herrscht in dem Land eine angespannte Ruhe und eine nächtliche Ausgangssperre.
Seit der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste vergangenen Sonntag herrschte in dem Land gespannte Ruhe, während die Menschen auf die Veröffentlichung des Wahlergebnisses warten. Viele Geschäfte und Behörden waren in den letzten Tagen geschlossen und ein Großteil der Bevölkerung blieb die letzten Tage aus Angst vor gewalttätigen Ausschreitungen zu Hause. Nachts herrscht Ausgangssperre und Sicherheitskräfte patrouillieren auf den Straßen.
Nachdem gestern Nacht nun die Frist zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Stichwahl zwischen dem amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo und dem Oppositionspolitiker Alassane Ouattara verstrich, ohne dass die Auszählung vollständig abgeschlossen war, kam es in Abidjan zu einem Angriff auf ein Büro des Oppositionskandidaten. Trotz der nächtlichen Ausgangssperre gelang es einer Gruppe bewaffneter Männer in der Hafenstadt Abidjan, ein Büro von Alassane Ouattara zu stürmen und vier Menschen zu töten.
Sowohl die Truppen der Vereinten Nationen, als auch der ivorischen Armee patrouillieren seit Sonntag auf den Straßen der Städte, um Ausschreitungen zu verhindern. Nach Auskunft eines Offiziellen der Vereinten Nationen kam es während der Wahl in einigen nördlichen und westlichen Regionen der Elfenbeinküste vereinzelt zu Ausschreitungen. Insgesamt wird die Wahl von der UN und anderen Wahlbeobachtern jedoch als friedlich bezeichnet.
Sowohl die ehemalige Kolonialmacht Frankreich als auch die USA und die Vereinten Nationen haben die Wahlkommission aufgefordert, die Ergebnisse möglichst zeitnah zu veröffentlichen, um größere Ausschreitungen zu verhindern. Seit dem Ende des Bürgerkriegs 2003, der das Land zwischen Nord und Süd gespaltet hat, hat es keine Wahl mehr gegeben. Die jetzige Wahl wurde im Vorfeld bereits mehrfach verschoben und sollte das Land politisch wieder vereinen. Über 80 Prozent der Ivorer haben sich an der Abstimmung beteiligt.
Der amtierende Präsident Laurent Gbagbo verlangte nun einen Teil des noch nicht veröffentlichten Wahlergebnisses zu annullieren, da Unterstützer der Opposition dort die Wahl manipuliert hätten. Anhänger des Herausforderers Ouattara kontern, dass der Präsident versuche seine Niederlage durch den Vorwurf des Wahlbetrugs zu verschleiern. Sollte der Verfassungsrat der Beschwerde Gbagbos zustimmen, könnte die gesamte Wahl annulliert werden. Vorsitzender des Rates ist Paul Yao N’Dre, ein treuer Freund des Präsidenten, dem die Opposition vorwirft, parteiisch zu sein.