Algerien: Ex-Präsident Bendjedid ist tot

algeria.gif Chadli Bendjedid, von 1979 bis 1992 Staatsoberhaupt von Algerien, ist am Samstag in einem Krankenhaus in Algier seinem Krebsleiden erlegen. Er wurde 83 Jahre alt. Bendjedid hatte während seiner Amtszeit die demokratische Verfassung für Algerien verabschiedet. Anlässlich des Todes des ehemaligen Präsidenten wurden drei Tage der Trauer angekündigt.

Der ehemalige algerische Präsident Chadli Bendjedid ist tot. Er verstarb am Samstag in einem Militärkrankenhaus in der Hauptstadt Algier, so die nationale Nachrichtenagentur APS. Dort war der 83-jährige bereits vor gut einer Woche aufgrund eines schweren Krebsleidens eingeliefert worden. Offenbar hatte Bendjedid am Ende große Probleme mit seiner Nierenfunktion. Zu den wichtigsten Leistungen seiner Amtszeit in Algerien zählte sicherlich die Verabschiedung der demokratischen Verfassung. Von der algerischen Regierung wurden angesichts des Todes von Ex-Präsident Bendjedid drei Tage der Trauer angeordnet.

Bendjedid regierte in Algerien von 1979 bis 1992. Seine Amtszeit umfasste ganze vier Amtsperioden. Kein Präsident regierte damit länger als er. In dieser Zeit verabschiedete Bendjedid zahlreiche politische Reformen. Die bedeutendste ist sicherlich die Verabschiedung der demokratischen Verfassung im Jahr 1989, wenngleich er nur drei Jahre später zur Aufgabe seines Amtes gezwungen wurde. Um einen Wahlsieg der Islamisten zu verhindern, übernahm das Militär damals die Macht in Algerien.

Geboren wurde Chadli Bendjedid am 14. April 1929 in einem Dorf namens Bouteldja in der Provinz El Tarf im Osten Algeriens. Als junger Mann diente er in der Armee der französischen Kolonialmacht Frankreich, für die er im Indochinakrieg kämpfte. Im Jahr 1954 trat Bendjedid der „Nationalen Befreiungsfront“ (FLN) bei. Er schloss sich im Algerienkrieg einer Guerillaeinheit an, wo er sich bis zum Dienstgrad eines Oberst hocharbeitete.

Nach der Unabhängigkeit Algeriens von der Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1962 arbeitete Bendjedid von 1965 bis 1978 in der Regierung des Staatschefs Houari Boumedienne. Nach dem Tod von Boumedienne wurde er 1979 zum Staatsoberhaupt gewählt. Soziale Unruhen Ende der 1980er Jahre veranlassten Bendjedid dazu, der Demokratisierung Algeriens zuzustimmen und eine demokratische Verfassung zu verabschieden. Als 1991 die Islamisten einen Wahlsieg in Aussicht hatten, putschte das Militär Präsident Bendjedid aus dem Amt.