Die Proteste in Nigeria gegen die drastische Anhebung des Benzinpreises sind auch am Donnerstag fortgesetzt worden. Viele Teile des Landes wurden durch Massenstreiks lahmgelegt, die bereits seit Montag anhalten. Die Bevölkerung fordert von der Regierung, die Abschaffung der Benzinsubventionen rückgängig zu machen. Die Lebenshaltungskosten in Nigeria sind seither drastisch angestiegen.
In mehreren Städten in Nigeria gingen auch am Donnerstag wieder tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Erhöhung des Benzinpreises zu protestieren. Auch der landesweite Generalstreik, der am Montag begann, wurde fortgesetzt. Sicherheitskräfte gehen weiterhin mit großer Härte gegen die Demonstranten vor. Mehrere Menschen wurden in den vergangenen Tagen getötet.
Durch den Wegfall der Subventionierung von Benzin hat sich der Preis für den Treibstoff in Nigeria mehr als verdoppelt. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Preise für Lebensmittel und auch der Transport von Personen ist teurer geworden. Gleich geblieben sind dagegen die Gehälter der arbeitenden Bevölkerung Nigerias. Für die Menschen in Nigeria, von denen zwei Drittel von weniger als 1,50 US-Dollar pro Tag leben, bedeutet die Benzinpreiserhöhung unmittelbar noch einen Schritt tiefer in die Armut zu sinken.
Die Demonstranten fordern von der Regierung, ihre Entscheidung, die Subventionierung von Treibstoff einzustellen, aufzuheben. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan macht jedoch keine Anstalten, diesen Forderungen aus der Bevölkerung nachzukommen. Er forderte die Menschen auf, die Proteste zu beenden und die Arbeit wieder aufzunehmen. Verhandlungen der Regierung mit den Gewerkschaften des Landes blieben bisher ohne Ergebnis. Die Regierung scheint die Proteste aussitzen zu wollen.
Während dessen sind Megastädte wie Lagos weitgehend lahmgelegt. Viele Geschäfte sind geschlossen und ein Großteil der Fabriken hat seinen Betrieb aufgrund des Streiks eingestellt. Auch die meisten Banken streiken mit, die Börse zeigte bereits erste Einbrüche. Der Schaden für die gesamte Wirtschaft des Landes ist bereits jetzt enorm, wie ein Experte der Ahmadu Bello Universität dem Magazin Focus mitteilte. Mehrere Millionen US-Dollar Verluste sind schon jetzt zu beklagen.
In wenigen Tagen könnte auch die Ölproduktion in Nigeria zum erliegen kommen, sollten die Ausfälle anhalten, wie die nationale Ölfördergesellschaft den Medien mitteilte. Nigeria zählt zu den wichtigsten Ölproduzenten der Welt, die Wirtschaft des Landes ist in hohem Maße auf den Export dieses Rohstoffes angewiesen. Rund 80 % seines staatlichen Einkommens erhält Nigeria durch Öl und Gas.