Swasiland: Schulschließungen wegen Finanzkrise

swasiland.gifDer Regierung der kleinen Monarchie Swasiland geht aufgrund der internationalen Finanzkrise das Geld aus, worunter auch die Schulen leiden. Für 60 Prozent der Schulkinder in Swasiland zahlt normalerweise der Staat die Schulgebühren, da es sich bei ihnen um Waisen oder Kinder aus armen Familien handelt. Viele Schulen mussten den Betrieb einstellen, da es keinen Strom, kein Wasser und kein Essen mehr gibt.

Viele Schulen in Swasiland müssen dieser Tage den Unterrichtsbetrieb aufgrund mangelnder Geldmittel einstellen. Grund hierfür ist laut Charles Bennett, dem Chef der Vereinigung der Schulleiter Swasilands, die internationale Finanzkrise, die die Regierung des kleinen Binnenlandes in Zahlungsnöte gebracht hat.

Zu Beginn des neuen Schuljahres boykottieren viele Lehrer den Schulunterricht, da es der Regierung nicht gelungen ist, die fälligen Schulgebühren zu bezahlen. Mehr als 60 Prozent der Kinder stammen aus armen Familien oder sind Waisen, weshalb normalerweise der Staat die anfallenden Gebühren übernimmt.

Bennett zufolge schuldet die Regierung den Schulen fast 11 Millionen US-Dollar. Der akute Geldmangel hat dazu geführt, dass es an vielen Schulen keinen Strom und kein Wasser mehr gibt. Auch Essensprogramme – viele der Kinder erhalten in der Schule ihre einzige warme Mahlzeit am Tag – mussten ausgesetzt werden, da kein Geld zum Einkauf von Lebensmitteln vorhanden ist.

Auch für den Unterricht dringend benötigte Materialien wie Papier und Kreide können nicht mehr beschafft werden. Aufgrund dieser Zustände boykottieren zahlreiche Lehrer den Unterricht und rufen die Regierung zum Handeln auf. Pat Muir, Staatssekretär im Bildungsministerium, appellierte an die Lehrer, den Unterricht wieder aufzunehmen und kündigte an, dass die Schulen am Donnerstag wieder Geld erhalten.

Die Regierung des kleinen Königreichs im Süden Afrikas wartet auf die Auszahlung eines Rettungskredits in Höhe von 355 Millionen US-Dollar, den Südafrika in Aussicht gestellt hat. Die südafrikanische Regierung hatte im Vorfeld die Überweisung des Geldes an die Bedingung geknüpft, dass Swasiland sein Steuersystem reformiert. Menschenrechtsgruppen in Swasiland gehen soweit, dass sie fordern, den Kredit nur auszuzahlen, falls König Mswati der Einführung einer Demokratie zustimmt.

In der absoluten Monarchie herrscht seit 1986 König Mswati III, der in Reichtum schwelgt und 13 Ehefrauen unterhält, während ein Großteil der Bevölkerung in Armut lebt. Politische Parteien sind in de Land verboten. Trotzdem kam es aufgrund der aktuellen Krise vergangene Woche landesweite Proteste von Oppositionellen. In der zweitgrößten Stadt des Landes wurden Bilder des Königs verbrannt – ein sehr seltenes Ereignis in einem Land, in dem der König trotz aller Diskrepanzen sehr hoch angesehen ist.