Südsudan: Grenzstreitigkeiten um Heglig-Ölfeld halten an

suedsudan-s.gifDer Grenzkonflikt zwischen dem Südsudan und dem Sudan kommt nicht zur Ruhe. Seit knapp zwei Wochen kommt es insbesondere in der Region um die Stadt Heglig immer wieder zu Gefechten. Zentraler Streitpunkt ist der genaue Grenzverlauf, der zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit im Julia vergangenen Jahres nicht festgelegt worden ist. In der Region liegt ein großes Ölfeld, welches bisher vom Norden beansprucht wird.

Seit knapp zwei Wochen kommt es an der Grenze zwischen dem Südsudan und dem Sudan zu Gefechten um das größte Ölfeld der Region. Da die Grenzziehung zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit des Südsudan im Juli vergangenen Jahres nicht eindeutig geklärt worden ist, versuchen die Regierungen beider Länder nun ihre Ansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen.

Der Süden hat der Regierung in Karthum, der Hauptstadt des Sudan, jetzt vorgeworfen, mit Luftangriffen und Artilleriefeuer Stellungen südlich der Grenze angegriffen zu haben. In Reaktion darauf habe die Sudan People’s Liberation Army (SPLA) die Angreifer bis zur Stadt Heglig zurückgeschlagen. Die Stadt liegt im Zentrum eines grenzübergreifenden Ölfeldes, das bisher noch vom Norden kontrolliert wird. Etwa die Hälfte der täglichen Ölproduktion in Höhe von 115.000 Barrel gewinnt der Sudan aus diesem Ölfeld.

Die Regierung in Karthum widerspricht der geschilderten Darstellung der jüngsten Geschehnisse und besteht darauf, dass die Aggression von der SPLA ausgegangen sei. Einem Militärsprecher zufolge habe die SPLA die Truppen der SAF (Sudanese Armed Forces) nördlich der Grenze angegriffen. Die SAF habe sich nach Gefechten zurückgezogen und die Armee des Südens habe Heglig eingenommen.

Welche der beiden Versionen der Wahrheit entspricht lässt sich kaum nachweisen, insbesondere da die Region für Journalisten kaum zugänglich ist. Klar ist lediglich, dass die Gefechte zu den schwersten seit Erlangung der Unabhängigkeit des Südsudan zählen. Ein geplantes Treffen zwischen dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir und seinem südlichen Gegenpart, Salva Kiir liegt seit Beginn der Auseinandersetzungen auf Eis.

Einigen müssen sich die beiden Brüderstaaten nicht nur über den genauen Verlauf der Grenze, sondern auch über die Verteilung der Gewinne aus dem Ölgeschäft. Zwar liegen zwei Drittel der Vorkommen auf dem Staatsgebiet des Südsudan, die Pipelines verlaufen jedoch durch den Sudan, wo das Öl auch in Raffinerien aufbereitet wird. Aus diesem Grund verlangt der Norden vom Süden Gebühren für die Nutzung der Infrastruktur; die Höhe dieser Gebühren ist ein weiterer Streitpunkt. Außerdem werfen sich beide Staaten gegenseitig vor, Rebellen mit Waffen zu unterstützen, um so die Lage im jeweils anderen Land zu destabilisieren.