Südsudan: Noch zwei Tage bis zur Unabhängigkeit

suedsudan-s.gifIm Südsudan werden die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Unabhängigkeitsfeier am Samstag getroffen. In Juba, der Hauptstadt des neuen Landes, borden die Straßen über voll geschäftiger Menschen. Erwartung liegt in der Luft. Straßen werden gekehrt, Wände gestrichen, Essen eingekauft, Waffen konfisziert – alle wünschen sich eine großartige und vor allem friedliche Unabhängigkeitsfeier.

In Juba, der Hauptstadt des Südsudan, ist die Luft geschwängert mit Energie und Erwartung. Nur noch zwei Tage, dann ist das Land offiziell Unabhängig vom Nordsudan und dessen Regierung in Karthum. Nur noch zwei Tage, dann ist der seit über zwei Jahrzehnten andauernde Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden, der mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet hat, hoffentlich endgültig zu Ende.

Endlich frei“ – mit diesen zwei Worten fasst eine Digitalanzeige an einem zentralen Kreisverkehr in Juba die Erwartung fast aller Südsudanesen zusammen, die auf den vor Leben brodelnden Straßen der von Armut und zu schnellem Wachstum gezeichneten Hauptstadt letzte Vorbereitungen für die Feierlichkeiten am Samstag treffen. Der Text auf der Anzeige verschwindet und es erscheint wieder ein Countdown, der mit großen roten Zahlen die Sekunden bis zur Unabhängigkeit zählt.

Frauen und Männern fegen mit einfachen Strohbesen Blätter, Staub und die Patina der Geschichte von den Straßen der Stadt, während andere in von Farbe gezierten Latzhosen Mauern weiß tünchen. Überspannt wird die Szene von im Wind flatternden Unabhängigkeitsbannern, die überall in der Stadt zu sehen sind.

Schon seit Monaten kehren hunderttausende Menschen, die einst vor dem Krieg geflohen sind, in ihre Heimat zurück, auch jetzt noch. Am Flughafen herrscht ein freudiges Chaos, volle Maschinen aus Karthum und anderswo bringen lang ersehnte Verwandte und übervolle Koffer nach Juba. Auch die Obst- und Gemüsehändler auf den Plätzen und entlang der Straßen haben alle Hände voll zu tun, jeder möchte sich für die Feier am Samstag mit Lebensmitteln eindecken.

Für ein paar Tage wollen die Menschen die Probleme, die Armut, die ungelösten Fragen und die Gewalt die hinter ihnen liegt aber auch das Leid, das möglicherweise noch auf sie wartet, vergessen. Auch die Regierung setzt alles daran, dass es eine friedliche Feier wird. Sicherheitskräfte konfiszieren seit Wochen illegale Waffen die aus Schwarzmarktbeständen stammen und Personen die sich eine neue Schusswaffe kaufen wollen, müssen sich registrieren lassen.

Edward Roji, ein 48-jähriger Regierungsangestellter fasst die Stimmung auf den Straßen der Hauptstadt in Worte: „Ich bin sehr glücklich, sehr aufgeregt! Ich wurde während des Krieges geboren und bin während des Krieges aufgewachsen – über 40 Jahre Krieg.“ Über ihm flattert ein Banner im Wind auf dem steht: „Wir haben uns dazu entschlossen, Bürger erster Klasse zu sein.“