Sudan: Friedenstruppen für Abyei

sudan1.gif Der sudanesische Präsident al-Bashir hat zugestimmt, seine Truppen aus der umkämpften Grenzregion Abyei abzuziehen. Das verkündete er bei einem Treffen mit dem Regierungschef des Südsudan Kiir in Addis Abeba. Bei Kämpfen in der Region sind in den vergangenen Monaten hunderte Menschen getötet worden, tausende mussten flüchten. Die Teilung des Südsudan vom Norden des Landes rückt immer näher und doch sind noch zahlreiche Fragen der Umsetzung ungeklärt.

Es sind nur noch wenige Wochen, bis sich der Südsudan vom Norden abspalten wird. Am 9. Juli soll die Teilung des größten afrikanischen Landes offiziell vollzogen werden. Entschieden wurde die bevorstehende Sezession durch einen Volksentscheid im Januar dieses Jahres, bei dem annähernd 100 % der wahlberechtigten Südsudanesen für eine Teilung vom Norden des Landes stimmten. Das Referendum war ein Teil des Friedensabkommens, das im Jahr 2005 einen blutigen Bürgerkrieg beendete.

Die Teilung des Sudan steht also unmittelbar bevor, dennoch sind noch längst nicht alle Fragen geklärt. Ein wesentlicher Konfliktpunkt ist die Grenzregion Abyei. Denn wo genau die Grenze zwischen Südsudan und Nordsudan verlaufen wird, steht bisher noch nicht fest. In Abyei kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern der Region, die sich dem Norden zugehörig fühlen und Sudanesen, die im künftigen Südsudan leben wollen. Hunderte Menschen sind in den letzten Monaten in Abyei ums Leben gekommen, tausende flüchteten aus dem Krisengebiet.

Der Südsudan wie auch der Nordsudan hatten Truppen in die Region Abyei geschickt, die sich immer wieder erbitterte Kämpfe lieferten. Vereinbarungen, die irregulären Truppen abzuziehen, wurden bisher nicht eingehalten. Bei einem Treffen zwischen dem sudanesischen Präsidenten Omer Hassan al-Bashir und dem Regierungsführer des Südsudan, Salva Kiir, im Hauptquartier der Afrikanischen Union in Addis Abeba, kündigte al-Bashir nun erneut den Rückzug seiner Truppen aus der umkämpften Grenzregion an.

Was genau das für die Situation in Abyei bedeuten wird, ist allerdings noch nicht konkret geklärt. Die Gespräche zwischen den beiden Politikern werden noch fortgesetzt. Einigung besteht bisher offenbar über die Entsendung einer Friedenstruppe, die nun die Rückkehr der Vertriebenen organisieren und für Sicherheit in der Krisenregion sorgen soll. Voraussichtlich wird die Friedensmission aus UN-Soldaten aus Äthiopien bestehen. Auch die Außenministerin der USA, Hillary Clinton, sprach sich für diese Möglichkeit aus, die Situation in Abyei zu entschärfen. Die Befürchtungen über einen erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges waren in den vergangenen Wochen stetig gewachsen.