Sudan: 99 Prozent für Unabhängigkeit

sudan1.gifDie offizielle Wahlkommission im Sudan hat heute erste Ergebnisse des Referendums zur Unabhängigkeit veröffentlicht. Demnach sprachen sich 98,6 Prozent der Südsudanesen für eine Abspaltung vom Norden aus. Ausgezählt wurden bisher etwa 84 Prozent aller 3,2 Millionen abgegebenen Stimmen. Mit einem offiziellen Endergebnis wird erst im Februar gerechnet.

Ersten offiziellen Zahlen zufolge haben fast 99 Prozent der Wähler, die am Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan teilgenommen haben, für die Unabhängigkeit vom Norden gestimmt. Auf ihrer Homepage hat die Southern Sudan Referendum Commission (SSRC), die für die Durchführung der Wahlen verantwortlich ist, mitgeteilt, dass bereits 84 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden.

Das offizielle Endergebnis wird jedoch erst im Februar erwartet, weshalb die Verantwortlichen im Südsudan die Bevölkerung dazu aufriefen, mit dem Feiern noch zu warten. So soll verhindert werden, dass die gespannte Beziehung zu den nördlichen Landesteilen unnötig strapaziert wird, solange keine endgültigen Ergebnisse bekannt sind.

Insgesamt müssen 3,2 Millionen Stimmen ausgezählt werden, wobei die Stimmen aus dem Ausland – für Exilsudanesen war es in fünf afrikanischen Ländern möglich zu wählen – bereits zu 100 Prozent ausgewertet sind. Auch die Stimmen der Südsudanesen, die im Norden zur Wahl gegangen sind, wurden bereits vollständig ausgezählt. Die Mehrheit der Wähler dort votierte ebenfalls für eine Abspaltung des Südens vom Norden.

Lediglich in der Region Süddarfur sprach sich eine Mehrheit von 63 Prozent für die Einheit aus. Die SSRC erklärt dieses Ergebnis mit den schwierigen Bedingungen in dieser Region. Die anhaltenden Konflikte dort erschwerten die Durchführung der Wahl, weshalb auch etliche Nordsudanesen dort illegitimerweise ihre Stimme abgegeben haben sollen.

Alle Stimmen zusammengenommen sprachen sich bislang nur 1,4 Prozent für die Einheit mit dem Norden aus. Die Regierung in Khartum, der im Norden gelegenen Hauptstadt des Sudan, kommentierte das Ergebnis bisher noch nicht. Ein Mitglied der regierenden National Congress Partei (NCP) erklärte, dass die Regierung das Endergebnis abwarten werde, bevor sie zu der Wahl Stellung beziehe.

Im Falle der zu erwartenden Unabhängigkeit bleibt noch immer die Aufteilung der Ölreserven zu klären und außerdem konnten sich der Norden und der Süden bisher noch nicht über den Verbleib der an der Grenze gelegenen Abyei-Region einigen. IM Süden des Sudan bereiten sich die Menschen bereits auf die lang ersehnte Unabhängigkeit vor, eine eigene Nationalhymne ist bereits ausgearbeitet – nur ein Name für das Land fehlt noch.