Südafrika: Wilderei auf Rekordniveau

suedafrika1.gif Jedes Jahr fallen in Südafrika mehr Nashörner Wilderern zum Opfer. In diesem Jahr waren es bereits über 340 Tiere, so viele wie noch nie. Ein trauriger Rekord. Die Naturschutzorganisation WWF sieht die Begründung in den steigenden Weltmarkspreisen für die Hörner der Tiere. Besonders in Asien ist das gemahlene Horn der Rhinos als traditionelle Medizin sehr begehrt.

Das illegale Töten von Wildtieren ist in der Republik Südafrika wie in vielen anderen Ländern weltweit ein riesiges Problem. Besonders gefährdet in Südafrika sind die Nashörner, die wegen ihres wertvollen Horns erbarmungslos gejagt werden. Wie die Naturschutzorganisation WWF nun offen legte, hat der illegale Abschuss von Nashörnern dort einen traurigen Rekord erreicht. Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden bereits 341 Tiere von Wilderern getötet. Das ist mehr als die Gesamtzahl des vergangenen Jahres. 2010 fielen 333 Nashörner den illegalen Jägern zum Opfer. Im Jahr 2007 noch lag die Zahl der gewilderten Nashörner in Südafrika bei einem Drittel dieser Anzahl. Zwischen 2000 und 2005 wurden pro Jahr weniger als vierzig Tiere von Wilderern getötet.

Der Grund, warum ausgerechnet die Nashörner bei den Wilderern immer mehr gefragt sind, sind laut WWF die enormen Preise, die für die Hörner der Tiere auf dem Schwarzmarkt bezahlt werden. Für ein Kilo wird derzeit eine Summe von 50.000 Euro bezahlt, ein ganzes Horn kann auf dem Schwarzmarkt bis zu einer halben Million US-Dollar einbringen. Der größte Absatzmarkt für das grausam gewonnene Gut liegt in Asien. In Vietnam wird das Horn zum Beispiel zu Medizin gegen Krebs verarbeitet. Und auch in vielen anderen asiatischen Ländern wird das gemahlene Horn eines Rhinos als Wundermedizin gegen sämtliche Krankheiten gehandelt. Doch auch der Mittlere Osten hat Bedarf an diesem teuren Gut. Dort werden die Griffe von schmuckvollen Dolchen aus den Hörnern geschnitzt.

Obwohl die Regierung Südafrikas bereits die Armee hinzugezogen hat, um gegen die Wilderer vorzugehen, scheint der Schutz der Tiere nicht ausreichend gewährleistet zu sein. Das belegen die Zahlen des WWF. Die Behörden in Südafrika kündigten an, die Maßnahmen gegen die Wilderer noch zu verschärfen. Und tatsächlich wird es immer schwieriger, die Täter in den riesigen Arealen der Nationalparks zu überführen. Mit den Hörnern ist viel Geld zu machen, daher entstehen immer mehr kriminelle Banden, die mit hoch technisierten Ausrüstungen auf die brutale Jagd nach Nashörnern gehen. Mit Nachtsichtgeräten und Hubschraubern orten sie die Tiere, betäuben sie oder schießen sie an, sägen ihnen das Horn ab und lassen sie zum Sterben zurück. Die Nashörner verbluten langsam an ihren Verletzungen, es ist ein grausamer Tod. Um den blutigen Handel mit den Hörnern der Rhinos zu stoppen, müssen diese Banden entlarvt werden, so die Forderung des WWF.