Südafrikas Democratic Alliance wählt schwarze Fraktionsvorsitzende

suedafrika1.gifDie Democratic Alliance, die größte Oppositionspartei Südafrikas, hat das Image, eine Partei der weißen Minderheit im Land zu sein. Die heutige Wahl der schwarzen Lindiwe Mazibuko zur Fraktionsvorsitzenden ist ein Novum, von dem sich die DA viel erhofft. Ein Öffnungsprozess ist im Gange und die neue schwarze Mittelklasse soll als Wählerschicht angesprochen werden.

Die wichtigste Oppositionspartei Südafrikas, die Democratic Alliance (DA), hat zum ersten mal in ihrer Geschichte eine Schwarze zur Fraktionsvorsitzenden gewählt. Der Partei hängt bisher das Image an, besonders für die Weißen im Land Politik zu machen. Die Wahl von Lindiwe Mazibuko zur Fraktionsvorsitzenden ist daher als klares Zeichen zu verstehen, mit dem die DA dem Ziel einer Volkspartei näher zu gelangen versucht.

Die 31-jährige Lindiwe Mazibuko war zuvor als Sprecherin der Democratic Alliance tätig. Kritiker werfen ihr vor, dass es ihr an der nötigen Erfahrung für den Posten fehlt, da sie erst seit zwei Jahren im Parlament tätig ist. Befürworter innerhalb der Partei hingegen betonen, dass ihre Eloquenz und Kompetenz auch die schwarze Mittelklasse anspricht und zu einer Öffnung der Partei beiträgt.

Mazibuko setzte sich bei der Wahl gegen den derzeitigen Amtsinhaber Athol Trollip durch. Dieser gilt als politisches Schwergewicht, spricht zahlreiche südafrikanische Sprachen und galt parteiintern vielen als die sicherere Wahl. Den meisten Abgeordneten ist allerdings auch bewusst, dass die DA auf lange Sicht nicht konkurrenzfähig ist, wenn sie weiter als reine Partei der Weißen wahrgenommen wird.

Ziel der DA ist ist, dem seit Erlangung der Unabhängigkeit regierenden African National Congress (ANC) schwarze Wähler aus der Mittelschicht abzugraben und so innerhalb der nächsten Dekade die Alleinherrschaft des ANC zu durchbrechen und eine Koalitionsregierung zu erlangen. Bei den Parlamentswahlen 2009 erhielt die DA etwa 24 Prozent der stimmen. Ungefähr zehn Prozent der südafrikanischen Bevölkerung sind Weiße. Stimmen erhält die Partei außerdem von indigenen Bevölkerungsgruppen und einigen Coloured.

In der Westlichen Kapprovinz ist die DA bereits in der Regierungsverantwortung. Dort ist es der Partei gelungen, die Kriminalitätsrate zu senken und auch für ihre gute Regierungsführung wurde die DA dort gelobt. Ob die Wahl Mazibukos zur Fraktionsvorsitzenden hilft, auch landesweit mehr Stimmen zu erhalten, wird von etlichen Politikanalysten bezweifelt. Die weiße Parteivorsitzende Helen Zille ist schon seit Jahren sehr darum bemüht, die DA auch für andere Bevölkerungsgruppen attraktiver zu machen und erhofft sich daher viel von der Wahl von Lindiwe Mazibuko.