Südafrika: Trauer um „Ma Sisulu“

suedafrika1.gif Albertina Sisulu ist tot. Die Freiheitskämpferin verstarb im Alter von 92 Jahren. Durch ihren Mann Walter Sisulu lernte sie in den 1940er Jahren Nelson Mandela kennen und wurde so zu einer zentralen Person der Anti-Apartheidbewegung in Südafrika. Ihr mutiger und selbstloser Einsatz für Demokratie und Frieden in ihrem Heimatland wird unvergessen bleiben.

In der Nacht auf Freitag verstarb Albertina Sisulu in ihrem Haus in der Nähe von Johannesburg. Die Ehefrau des berühmten Anti-Apartheidkämpfers Walter Sisulu wurde 92 Jahre alt. Auch „Ma Sisulu“, wie sie in Südafrika liebevoll genannt wird, war bis wenige Jahre vor ihrem Tod politisch aktiv. Ihr Einsatz für Gleichberechtigung, Frieden und Gerechtigkeit ist bei den Menschen in Südafrika bis heute unvergessen. Ein wichtiges Thema für Sisulu war neben dem Kampf gegen die Apartheid und für die Demokratie auch das Recht der Frauen in ihrer Gesellschaft. Die sozialen Netzwerke wurden unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Todes von Albertina Sisulu von Beileidsbekundungen und Nachrufen überflutet. Zahlreiche große Persönlichkeiten des Anti-Apartheidkampfes kondolierten der Familie der Menschenrechtlerin.

Mit Albertina Sisulu hat Südafrika eine weitere Schlüsselfigur der Anti-Apartheidbewegung verloren. 1994 wurde sie in das erste demokratische Parlament der Republik Südafrika gewählt. Ihr Mann Walter Sisulu war einer der engsten Vertrauten von Nelson Mandela. Er war 25 Jahre lang mit Mandela auf der Gefängnisinsel Robben Island inhaftiert. In der 58 Jahre währenden Ehe der Sisulus wurde auch Albertina zu einer zentralen Person in Mandelas Leben. Sie war eine der wenigen Menschen, die den gesundheitlich angeschlagenen Mandela zu Beginn des Jahres in der Klinik besuchten.

In den 1940er Jahren zog die in der Transkei geborene Albertina in die Großstadt Johannesburg, wo sie sich zur Krankenschwester ausbilden lassen wollte. Dort begegnete sie Walter Sisulu, den sie kurze Zeit später heiratete. Zusammen bekam das Ehepaar fünf Kinder, vier weitere adoptierten sie. Während ihr Mann über ein Vierteljahrhundert lang seine Gefängnisstrafe verbüßte, kümmerte sich Albertina allein um die Familie. Ihr Einsatz für Freiheit und Demokratie brachte auch sie immer wieder hinter Gitter.

Desmond Tutu, Nobelpreisträger und enger Freund der Familie Sisulu, bezeichnete Albertina Sisulu als Inspiration für alle Südafrikaner. Ihre Würde und ihr Mut seien bemerkenswert gewesen, berichtete Tutu der Nachrichtenagentur BBC.