Soziale Netzwerke boomen in Afrika

suedafrika1.gifWährend Internet über Festnetzanschlüsse in Afrika sehr selten ist, verfügen immer mehr Afrikaner durch ihr Handy über einen mobilen Internetzugang. Das hat dazu geführt, dass der Markt zu einem der am schnellsten wachsenden weltweit zählt, was auch den bedeutenden Internetfirmen nicht entgangen ist. Facebook, Google und andere Firmen schenken dem afrikanischen Kontinent immer mehr Beachtung und die Menschen in Afrika wissen die Möglichkeiten gut zu nutzen.

Mittlerweile verfügen bereits über 400 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent ein Handy. Mit der Mobilfunktechnologie lassen sich große Gebiete kostengünstig erschließen, da keine hohen Investitionskosten entstehen, wie beispielsweise beim Verlegen von Telefonkabeln über tausende von Kilometern. Der Kostenvorteil und die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten für Handys, wie z. B. Telefonbanking und aktuelle Preisabfragen für landwirtschaftliche Produkte, führen dazu, dass der Mobilfunkmarkt in Afrika zu den am schnellsten wachsenden Märkten weltweit zählt.

Der rasante Ausbau der Netze ermöglicht es nun auch immer mehr Afrikanern, mit ihrem Mobiltelefon ins Internet zu gelangen. Bisher stellte der Kontinent mit 100 Millionen Internetnutzern nur einen Bruchteil der insgesamt über zwei Milliarden Menschen mit Internetzugang, was darauf zurückzuführen ist, dass in weiten Teilen Afrikas – besonders im subsaharischen Raum – kaum ein Haushalt über einen festen Internetanschluss verfügt.

Der rapid steigende Anteil mobiler Internetnutzung in Afrika ermöglicht es auch zunehmend mehr Menschen, sich über soziale Netzwerke auszutauschen. Das mit 500 Millionen Usern weltweit führende Portal in dieser Richtung, Facebook, ist in vielen afrikanischen Ländern die meistaufgerufene Seite. Während es 2009 noch etwa zehn Millionen afrikanische Facebook-Nutzer gab, wuchs die Zahl 2010 auf imposante 17 Millionen an.

Die hohen Wachstumsraten führen dazu, dass immer mehr Internetunternehmen dem Markt ihre Aufmerksamkeit schenken und Investitionen tätigen. Im Mai vergangenen Jahres hat Facebook seine Seite in etlichen afrikanischen Sprachen (z. B. Swahili, Hausa und Zulu) verfügbar gemacht.

Auch der Internetriese Google testet zur Zeit ein neues Angebot in mehreren Regionen des Kontinents. Die Plattform mit dem Namen Baraza (Swahili für „Treffpunkt“) ermöglicht es den Nutzern, sich gegenseitig Fragen lokaler oder regionaler Bedeutung zu beantworten. Ein solcher Service könnte beispielsweise von Bauern genutzt werden, sich über lokale Anbaumethoden auszutauschen.

Plattformen im Internet wie Facebook, Twitter oder Youtube ermöglichen den Menschen außerdem, sich direkt auszutauschen und so auch politische Macht zu erlangen. Die Stärke sozialer Netzwerke in diesem Bereich hat sich bei den Protesten und Revolutionen in Algerien, Tunesien, Marokko, Ägypten, Libyen und anderen Ländern deutlich gezeigt.