Sudan versucht besetztes Ölfeld zurückzuerobern

sudan1.gifEinheiten der sudanesischen Armee haben versucht, dass vom Südsudan besetzte Ölfeld nahe der Stadt Heglig zurückzuerobern. Wie ein Minister des Südsudan berichtete, seien die Truppen des Sudan 65 Kilometer nördlich der Stadt gestoppt worden. Die Ölförderung ist in der Region aufgrund der Kämpfe eingestellt worden, was zu Befürchtungen bei der Bevölkerung geführt hat, dass sich die wirtschaftliche Krise im Norden weiter verschärfen könnte.

Aussagen der Regierung des Südsudan zufolge hat die sudanesische Armee versucht, dass vom Süden besetzte Heglig-Ölfeld zurückzuerobern. Der südsudanesische Informationsminister Barnaba Marial Benjamin berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es 65 Kilometer nördlich der Stadt Heglig zu Kämpfen gekommen sei, bei denen die Truppen des Südens die Oberhand behalten hätten.

Das Militär des Südsudan hat das nördlich der ohnehin umstrittenen Grenze gelegene Ölfeld vergangene Woche besetzt. Nach eigener Aussage waren der Besetzung Luftangriffe auf südsudanesische grenznahe Städte vorangegangen. International hatte die militärische Eskalation des Konfliktes für Kritik gesorgt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte am Donnerstag eine „sofortige Waffenruhe“ und verlieh seiner „tiefen und wachsenden Sorge über den eskalierenden Konflikt“ Ausdruck. Die Afrikanische Union nannte die Besetzung Hegligs „illegal und inakzeptabel“, verurteilte aber zugleich die Luftangriffe des Sudan.

Die Beschlagnahmung des Ölfeldes durch den Süden hat im Sudan umgehend einige Auswirkungen gezeigt. Die Wirtschaft des Landes wurde bereits durch die Unabhängigkeit des Südsudan im Juli vergangenen Jahres deutlich geschwächt, da drei Viertel der Erdölvorkommen abgegeben werden mussten. Seitdem beträgt die tägliche Erdölproduktion noch 115.000 Barrel, etwa die Hälfte davon aus dem Heglig-Ölfeld. Durch die Kämpfe musste die Förderung dort jedoch eingestellt werden.

Viele Bürger fürchten nun, dass sich die wirtschaftliche Krise noch verschärfen könnte. Im letzten Jahr sind die Preise für Importe und Lebensmittel schon deutlich gestiegen und aufgrund der jetzigen Besetzung hat das sudanesische Pfund einen historischen Tiefstand auf dem Schwarzmarkt in Khartum erreicht, weil die Menschen versuchen, ihre Ersparnisse in US-Dollar zu wechseln.

Die neuerliche Krise zwischen dem Südsudan und dem Sudan droht sich nun von einem Grenzstreit zu einem erneuten Krieg auszuweiten. Auf alle Fälle hat die Krise alle Hoffnungen darüber zerstört, dass die beiden Staaten sich in naher Zukunft auf eine Lösung der zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit ungeklärten Fragen einigen könnten. Khartum hat sich nach der Besetzung von Heglig aus den von der Afrikanischen Union vermittelten Gesprächen zurückgezogen. Geklärt werden sollten dort nicht nur Fragen der unklaren Grenzziehung, sondern auch bezüglich der Aufteilung der Staatsschulden, den Status der Bürger im jeweils anderen Land und die Aufteilung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft.