Chaotisches Wochenende in Ägypten

aegypten.gifEin Ende der Unruhen in Ägypten ist auch nach diesem Wochenende nicht abzusehen. Erneut kam es in zahlreichen Städten des Landes zu Massenprotesten. Bisher wurden dabei laut Medienberichten mindestens 150 Menschen getötet. Staatspräsident Mubarak kündigte Reformen in der Politik und der Wirtschaft Ägyptens an, sein Amt will er aber offensichtlich nicht niederlegen, wie von der Bevölkerung gefordert wird.

Auch am Wochenende kam es in vielen Städten Ägyptens erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Die Menschen in Ägypten haben sich Tunesien zum Vorbild genommen und versuchen nun durch anhaltende Proteste den verhassten Langzeitpräsidenten Hosni Mubarak aus dem Amt zu treiben. Die Situation in Ägypten scheint nach fünf Tagen immer mehr außer Kontrolle zu geraten. Grund zur Annahme, dass Mubarak sich dem Willen des ägyptischen Volkes freiwillig beugen wird, gibt es nicht und es ist wohl auch in naher Zukunft nicht damit zu rechnen.

Die Proteste in Ägypten forderten seit ihrem Beginn am vergangenen Dienstag mindestens 150 Todesopfer und hunderte Verletzte. Vor allem in der Hauptstadt Kairo sowie in den Metropolen Suez und Alexandria fielen die Demonstrationen teilweise äußerst gewalttätig aus. Die Polizei setzte weiterhin Tränengas und Wasserwerfer gegen die Menschen ein, um die Proteste aufzulösen. Die Ausgangssperre für diese drei Städte wurde heute auf 16 Stunden erhöht und gilt nun zwischen 15.00 und 07.00 Uhr. Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen nach Kairo, Alexandria und Suez ab. Die Urlaubsorte am Roten Meer sind von dieser Reisewarnung bisher allerdings nicht betroffen.

Der Druck auf Mubarak wird zunehmend größer, von nationaler wie von internationaler Seite. Weder die Auflösung der Regierung noch die erstmalige Ernennung eines Vizepräsidenten hat zur Entspannung der Lage in Ägypten beigetragen. Die Proteste gehen weiter und nehmen immer größere und chaotischere Ausmaße an. Das ägyptische Volk hält an seiner Forderung fest: Mubarak muss weg. Auch der internationale Druck auf Mubarak steigt allmählich an. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte heute zusammen mit weiteren europäischen Staatsoberhäuptern an Mubarak, er solle einen Wandel in seinem Land zulassen.

Reformen hatte Mubarak selbst schon angekündigt, als er in der Nacht zum Samstag eine Rede an das ägyptische Volk richtete. Die Politik und die Wirtschaft Ägyptens sollen grundlegenden Veränderungen unterzogen werden. Die anhaltenden Proteste im Land zeigen jedoch, dass die Menschen dort sich nicht mehr nur durch Worte besänftigen lassen. Sie wollen keine Versprechungen hören sondern Taten sehen. Und zwar ganz konkret eine: Die Abdankung Hosni Mubaraks.