Entwaffnung der Kindersoldaten im Südsudan

sudan2.gifDie ehemalige Befreiungsarmee Sudan People’s Liberation Army (SPLA) hat angekündigt, bis zum Ende des Jahres alle Kindersoldaten aus ihren Reihen zu entlassen. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wurden bereits an die 20.000 Kindersoldaten entwaffnet und aus der Armee entlassen – etwa 900 sind noch immer bewaffnet. Anfang 2011 kommt es im Südsudan zu einem Referendum über dessen Unabhängigkeit.

Die Militärführung der autonomen Region Südsudan hat angekündigt, bis zum Ende des Jahres alle Kindersoldaten in ihren eigenen Reihen zu entwaffnen. Die Sudan People’s Liberation Army (SPLA) hat zur Realisierung des Vorhabens eigens eine Abteilung zum Schutz der Kinder ins Leben gerufen.

Die Demobilisierung der Kindersoldaten im Südsudan wurde bereits im November in einem Abkommen mit den Vereinten Nationen beschlossen. Diese gehen davon aus, dass die SPLA bereits um die 20.000 Kinder entwaffnet und aus der Armee entlassen haben – etwa 900 Kinder sollen aber laut Schätzung der Vereinten Nationen noch immer als Soldaten Dienst leisten.

William Deng, der Leiter der Kommission für Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration im Südsudan sagte, dass die Generäle und anderen Verantwortlichen alles daran setzen werden, dass die SPLA bis Ende des Jahres frei von Kindersoldaten ist. Darüber hinaus betonter Deng, dass die Armee durch diesen Schritt nichts von ihrer Stärke einbüßt und jederzeit „Millionen zu den Waffen rufen könne“.

Diese Aussage ist der immer noch gespannten Situation zwischen dem Nord- und Südsudan geschuldet. 2005 haben die Konfliktparteien ein Friedensabkommen geschlossen, das auch die Demobilisierung der Kampftruppen vorsieht und den jahrzehntelangen Bürgerkrieg beendete. Im Januar 2011 soll nun über die Unabhängigkeit des Südsudan abgestimmt werden, was eine Trennung des größten Landes Afrikas zur Folge hätte.

Da ungewiss ist, ob das Referendum friedlich abläuft und ob beide Seiten das Ergebnis anerkennen, hat bisher keine Seite die Demobilisierung ihrer Armee in größerem Ausmaß in Angriff genommen. Die Entwaffnung der Kindersoldaten im Südsudan ist jedoch ein erster wichtiger Schritt für die ehemalige Befreiungsarmee hin zu einer eigenständigen Armee.

Dementsprechend lobte Lise Grande, die Koordinatorin der Vereinten Nationen für humanitäre Belange in der Region, die Anstrengungen der Sudan People’s Liberation Army als einen beeindruckenden Schritt in die richtige Richtung. Sie fügte aber hinzu, dass die Transformation einer Befreiungsarmee ein sehr langer und schwieriger Prozess ist, der kontinuierlicher Bemühungen bedarf. Dazu gehört auch, den ehemaligen Kindersoldaten alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten und sie wieder in die Gesellschaft zu reintegrieren.