Entführt um zu töten

uganda.gifEin heute veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch macht auf die erschreckenden Aktivitäten der ugandischen Rebellenarmee Lord`s Resistance Army aufmerksam. Hunderte Menschen, darunter zahlreiche Kinder, wurden laut HRW in den vergangenen anderthalb Jahren von den Rebellen entführt und zur Unterstützung der LRA gezwungen. 

Die ugandische Rebellenarmee Lord`s Resistance Army (LRA) hat in den letzten achtzehn Monaten rund 700 Menschen entführt. Das berichtet heute die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die Entführungen fanden hauptsächlich in Regionen des nördlichen Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik sowie im Süden des Sudan statt. Den Angaben von HRW zufolge sind bis zu einem Drittel der von den Rebellen entführten Menschen Kinder. Diese werden, wie auch die Erwachsenen, für den Krieg mit Waffen ausgebildet, dienen häufig jedoch auch als Träger der mobilen Truppen oder werden als Sexsklaven gehalten. Der Bericht von HRW ist das Ergebnis einer Studie, in der über 500 Menschen in den betroffenen Gebieten befragt wurden, darunter auch ehemalige Gefangene, denen die Flucht vor den ugandischen Rebellen gelang.

Nach mehr als zwanzig Jahren Bürgerkrieg in Norduganda, zwischen den Truppen der Regierung und der Rebellenarmee des Anführers Joseph Kony, unterzeichneten im Februar 2008 Mitglieder beider Parteien ein Waffenstillstandsabkommen. Obwohl Kony selbst im letzten Moment seine Unterschrift verweigerte, wurden seither nur noch wenige gewalttätige Übergriffe in den nördlichen Provinzen Ugandas bekannt. Die LRA hat sich größtenteils in die Nachbarstaaten Sudan und Kongo sowie in die Zentralafrikanische Republik zurückgezogen. Wie der Bericht von HRW bestätigt, versetzen die Rebellen nun dort die Bevölkerungen in Angst und Schrecken. Zehntausende Menschen sind laut Angaben der Menschenrechtsorganisation in den betroffenen Gebieten auf der Flucht vor den Kämpfern der LRA. Dörfer werden überfallen und die Menschen als Geiseln genommen. Mit brutalen Methoden werden die Entführten zum Töten ausgebildet und für die Zwecke der Rebellenarmee missbraucht. Überlebende der Überfälle und Entführte, denen die Flucht gelang, berichten von unglaublichen Gräueltaten. Sogar Kinder werden unter Todesdrohungen dazu gezwungen, Familienangehörige und auch andere Kinder auf bestialische Weise zu töten.

Eine Sprecherin von Human Rights Watch betont die Dringlichkeit, mit der die Regierungen der betroffenen Länder sowie die internationale Gemeinschaft gegen die Aktivitäten der LRA vorgehen müssen. Die LRA ist eine der brutalsten Rebellengruppen weltweit, die ihre einst idealistischen Motive längst eingebüßt hat. Der Bericht von HRW macht deutlich, wie groß ein schneller Handlungsbedarf ist, um die Menschenrechtsverletzungen durch die LRA zu stoppen.