Menschenrechtsexperte warnt vor humanitärer Katastrophe in Somalia

somalia.gif Seit Jahren leidet die Bevölkerung Somalias an mangelnden Niederschlägen. Anhaltende Dürre lässt Trinkwasser knapp werden und die Lebensmittelpreise in die Höhe steigen. Ein Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen hat nun die internationale Gemeinschaft aufgefordert, unmittelbare Maßnahmen zur Versorgung der somalischen Zivilbevölkerung zu veranlassen, um eine drohende humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Das Ausbleiben des Regens wird für die Bevölkerung Somalias zu einer immer größeren Bedrohung. Es fehlt an Trinkwasser und die Preise für Lebensmittel steigen unaufhörlich an. Allein seit Oktober 2010 sind die Kosten für Grundnahrungsmittel wie Reis und Zucker im Süden des Landes um bis zu 15 % gestiegen. Der Preis für Tee hat sich sogar verdoppelt.

Ein Drittel der 7,2 Millionen Einwohner Somalias ist laut der Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch diese Hilfe lässt auf sich warten. Im Zentrum des internationalen Interesses in Somalia steht die Problematik der Piraterie und der inneren Konflikte, die das Land seit zwei Jahrzehnten in einen Ausnahmezustand versetzen. Dass die Versorgung der Bevölkerung bereits seit Jahren durch die viel zu geringen Niederschläge akut bedroht ist, rückt vor diesen politisch relevanten Thematiken in den Hintergrund.

Am Mittwoch hat der Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen, Shamsul Bari, darauf aufmerksam gemacht, dass Somalia vor einer humanitären Katastrophe steht und die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, unmittelbare Handlungsmaßnahmen einzuleiten. Bari kritisierte das zögerliche Handeln der internationalen Organisationen und wies ausdrücklich darauf hin, dass die Hilfe, die das Land am Horn von Afrika bisher erreiche, bei Weitem nicht genüge, um das drohende Desaster zu verhindern.

Die anhaltende Dürre veranlasst inzwischen viele Menschen in Somalia dazu, ihre Heimatorte zu verlassen und in den städtischen Regionen nach Unterstützung zu suchen. Unter anderem auch in der umkämpften Hauptstadt Mogadischu. Dort sind die Flüchtlinge jedoch alles andere als sicher, denn in den Straßen der Hauptstadt kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen konkurrierenden Gruppen. Seit zwanzig Jahren hat Somalia keine funktionierende Regierung mehr. Weite Teile des Landes sind umkämpft. Die Macht der international anerkannten Übergangsregierung ist auf wenige Gebiete in und um Mogadischu beschränkt.

Zu der politischen Unsicherheit in Somalia, die immer wieder von blutigen Zusammenstößen zwischen der Regierung und verschiedenen Rebellengruppen begleitet wird, verschlechtert die brisante Nahrungssituation die Lage der Bevölkerung nun zusätzlich enorm. Bleibt zu hoffen, dass der Weckruf des UN-Menschenrechtsexperten Bari das Gehör der internationalen Gemeinschaft findet und deren Augenmerk endlich auf die leidgeprüfte Zivilbevölkerung Somalias lenkt wird.