Zwei Save the Children Mitarbeiter entführt

somalia.gifIn der somalischen Stadt Adado sind ein britischer Sicherheitsberater und ein somalischer Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children entführt worden. Bisher ist unklar, ob die radikal islamistische Al-Shabaab Miliz oder Piraten dafür verantwortlich sind. In Adado ereignen sich seit Tagen schwere Kämpfe, die die Situation unüberschaubar machen. Save the Children forderte die sofortige Freilassung seiner Angestellten.

In Somalia sind zwei Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation Save the Children entführt worden. Die Entführung ereignete sich in der Nahe der äthiopischen Grenze gelegenen Stadt Adado. Bewaffnete Männer drangen in ein von der Hilfsorganisation angemietetes Haus ein und brachten einen britischen Sicherheitsberater und einen somalischen Angestellten von Save the Children in ihre Gewalt.

Die Hintergründe der Tat sind bisher noch nicht zweifelsfrei geklärt. Zur Zeit der Entführung kam es in Adado zu schweren Auseinandersetzungen zwischen lokalen Warlords und gemäßigten Islamisten, die auf der Seite der Regierung und den Truppen der Afrikanischen Union kämpfen. Während der Kämpfe, die auch mit Panzern und schwerer Artillerie geführt wurden, kamen mindestens sieben Menschen ums Leben. Nach Aussage der gemäßigten Islamisten, die der Ahlu Sunnah Wal Jama-Gruppe angehören, sind sie aufgrund der verstärkten Aktivität der radikal islamistischen Al-Shabaab Milizen in die Stadt einmarschiert.

Die Al-Shabaab kontrolliert bereits weite Teile des südlichen Somalia. Die Regierung konnte jedoch mit Hilfe der Truppen der Afrikanischen Union in den letzten Wochen zumindest einige Teile der somalischen Hauptstadt Mogadischu wieder unter ihre Kontrolle bringen. Ob die Entführer der Al-Shabaab angehören, ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch ungeklärt. Die Stadt Adado spielt nämlich auch eine wichtige Rolle als Rückzugsort für die somalischen Piraten, die vor der Küste des Landes internationale Frachtschiffe kapern und hohe Lösegeldforderungen für die Besatzungsmitglieder fordern. Dass Piraten für die Entführungen verantwortlich sind, ist deshalb ebenfalls möglich.

Save the Children äußerte tiefe Besorgnis über den Vorfall und forderte die sofortige Freilassung seiner Mitarbeiter. Das britische Außenministerium hat umgehend eine Untersuchung in die Wege geleitet. Adado galt bisher her als relativ sicher, weshalb viele Hilfsorganisationen ihre Niederlassungen aus umkämpfteren Gebieten dorthin verlegt haben. Die beiden Save the Children Mitarbeiter hielten sich in der Stadt auf, um die Sicherheitslage vor Ort zu bewerten und einen möglichen Umzug vorzubereiten. Entführungen sind in Somalia generell keine Seltenheit. Meistens werden die Opfer nach Zahlung eines Lösegelds unverletzt wieder freigelassen.