Wahlen in Sambia

sambia2.gif In Sambia finden am heutigen Dienstag Wahlen statt. Rund fünf Millionen Menschen haben sich dafür registrieren lassen, das ist neuer Rekord. Mit besonderer Spannung wird das Ergebnis der Präsidentschaftswahl erwartet. Präsident Bandas stärkstem Konkurrenten Sata werden gute Chancen prognostiziert, die Wahl für sich zu entscheiden. Herausragendes Thema des Wahlkampfes war die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Über fünf Millionen Menschen haben sich in Sambia registrieren lassen, um an den Wahlen am heutigen Dienstag teilzunehmen. So hoch war die Wahlbeteiligung in Sambia niemals zuvor. Neben den Kommunalwahlen und den Parlamentswahlen steht natürlich die Wahl um das Amt des Präsidenten im Vordergrund der Berichterstattung. Der amtierende Präsident Rupiah Banda muss sich zehn Konkurrenten stellen. Am besten werden die Chancen für Michael Sata eingeschätzt, den Oppositionsführer der „Patriotischen Front“. Sata tritt bereits zum vierten Mal bei der Präsidentschaftswahl in Sambia an. Bei den letzten Wahlen im Jahr 2008 musste er sich nur äußerst knapp geschlagen geben. Banda erhielt gerade einmal zwei Prozent mehr Stimmen als er. Wenn man den Meinungsumfragen Glauben schenkt, wird Sata, der in Sambia auch „King Cobra“ genannt wird, als Sieger aus der heutigen Wahl hervorgehen.

Banda konzentrierte sich in seinem Wahlkampf hauptsächlich auf die starke wirtschaftliche Entwicklung, die Sambia in den letzten Jahren erreicht hat. Der Ausbau der Bergwerke mit ihren riesigen Kupfervorkommen sorgte für einen regelrechten Boom der Wirtschaft. Sambia zählte 2010 zu den Ländern Afrikas mit der stärksten Wirtschaftsentwicklung und zu den bedeutendsten Kupferproduzenten weltweit. So positiv diese harten Fakten im ersten Moment auch scheinen, die gesellschaftliche Seite sieht anders aus. Vom Geschäft mit dem wertvollen Rohstoff profitieren neben der Regierung hauptsächlich die chinesischen Besitzer der privatisierten Bergwerke sowie die asiatischen Investoren. Ausgeschlossen vom neuen Reichtum des Landes ist dagegen die Bevölkerung. In den Bergwerken gibt es zwar Arbeitsplätze, die Gehälter der Chinesen sind jedoch oft geringer als der vorgeschriebene Mindestlohn und auch die Arbeitsbedingungen befinden sich jenseits eines menschenwürdigen Standards.

Genau diese Kritikpunkte hat der Oppositionsführer Sata für seinen Wahlkampf ausgesucht. Zu seinen zentralen Forderungen gehört die Einführung einer Profitsteuer für die Bergwerke. Außerdem setzt sich Sata für einen politischen Wandel ein, dessen Ziel es ist, die normale Bevölkerung am Reichtum des wirtschaftlichen Wachstums zu beteiligen. In der Hauptstadt Lusaka sowie am sogenannten „Copper Belt“ hat der stärkste Konkurrent Bandas viele Anhänger.

Erste Ergebnisse der Wahlen in Sambia werden am Mittwochabend erwartet.