Anblick der Victoriafälle lindert Schmerzen

sambia2.gifEin Team von Wissenschaftlern der John Hopkins Universität in Baltimore hat durch Studien herausgefunden, dass Naturszenerien Schmerzen lindern können. Bei einer Versuchsreihe zeigten sie einem Teil der Probanden Bilder der Victoriafälle in Sambia und untermalten die Szenerie mit Vogelgezwitscher. Das Ergebnis war, dass die Patienten während einer zeitgleich vorgenommenen Knochenmarkpunktion weniger Schmerz empfanden als die Vergleichsgruppen.

Ein Forscherteam an der medizinischen Fakultät der John Hopkins Universität in Baltimore hat herausgefunden, dass der Anblick von Naturszenen untermalt mit entsprechender Musik den empfundenen Schmerz bei Operationen lindern kann. Ziel der Untersuchung war es, eine günstige Methode zu finden, die Schmerzen von Krebspatienten zu lindern, die regelmäßig schmerzhafte Eingriffe über sich ergehen lassen müssen.

Für die Untersuchung wurden auf freiwilliger Basis Krebspatienten ausgesucht, die regelmäßig eine Knochenmarkpunktion durchlaufen müssen. Bei diesem Eingriff dringt der Arzt mit einer großen Nadel in den hinteren Teil des Beckenknochens ein und entnimmt daraus Knochenmark. Die Knochenmarkpunktion wird häufig nur mit einer lokalen Betäubung durchgeführt und dauert an die zehn Minuten. Das Forscherteam der John Hopkins Universität hat nun einen Weg gefunden, die Schmerzen dieser und anderer Patienten zu verringern.

Die Wissenschaftler unterteilten die Versuchspersonen in drei Gruppen und führten bei der ersten Gruppe den Eingriff wie bisher durch. Der zweiten Gruppe wurden während des Eingriffs Bilder von Stadtszenen und einer belebten Straße gezeigt, wohingegen dem dritten Personenkreis Bilder der Victoriafälle in Sambia und andere Natureindrücke vorgeführt wurden. Die Szenerien wurden mit kohärenten Geräuschen, wie zum Beispiel Verkehrslärm bzw. in letzterem Fall mit Vogelgezwitscher und dem Rauschen von Wind in Blättern unterlegt.

Im Anschluss an die Untersuchung mussten die 120 Probanden auf einer Skala von 1 bis 10 die erlittenen Schmerzen verorten. Die Kontrollgruppe, bei der der Eingriff ohne optische und visuelle Reize vorgenommen wurde, kam auf einen Durchschnittswert von 5,7. Jene Patienten, die einer stressigen Großstadtszenerie ausgesetzt waren unterschieden sich in ihrer Schmerzbeurteilung nicht wesentlich von diesem Wert.

Verblüffen war allerdings das Schmerzempfinden der Patienten, die während des Eingriffs Naturbilder wie etwa die Victoriafälle in Sambia vor sich hatten: Ihr Wert lag im Durchschnitt bei 3,9. Der Mediziner Noah Lechtzin, ein Mitglied der Forschergruppe, wies darauf hin, dass das Experiment klar gezeigt habe, dass es bei der Schmerzlinderung nicht nur um Ablenkung geht, sondern auch darum, wie diese geschieht. Vorteil der angewandten Methode ist, dass man die Bilder einfach auf ein Laken malen bzw. drucken kann und so mit sehr geringem Aufwand bereits die Schmerzen der Patienten lindern kann. Das macht die Methode auch für Entwicklungsländer sehr interessant, in denen es manchmal keine Möglichkeit zur Narkose gibt.