Soziale Netzwerke spielen wichtige Rolle bei Wahlen in Nigeria

nigeria.gifIn Nigeria wird vom 2. bis 9. April ein neuer Präsident gewählt. Viele der jugendlichen Wähler haben angekündigt, den Verlauf der Abstimmung in den einzelnen Wahlkreisen auf Onlineportalen wie Facebook, Twitter und Youtube genau zu dokumentieren, um Wahlbetrug zu verhindern. Von den 150 Millionen Einwohnern des westafrikanischen Landes haben sich knapp 67 Millionen für die Wahlen registriert.

Vom zweiten bis zum neunten April wird in Nigeria ein neuer Präsident gewählt. Die letzte Wahl 2007 war überschattet von Betrugsvorwürfen, die ein langes juristisches Nachspiel hatten, weshalb dieses Mal nicht nur eine Menge Wahlbeobachter, sondern auch die Bürger selbst den Ablauf der Wahl überwachen wollen. Viele junge Wähler haben angekündigt, über soziale Netzwerke und Onlineportale wie Facebook, Twitter und Youtube den Ablauf der Wahl genau zu dokumentieren.

Nigeria ist mit einer Bevölkerung von etwa 150 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Land auf dem afrikanischen Kontinent. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 35 Jahren und ein Großteil dieser Jugendlichen kennt sich gut mit den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke aus. Aus dieser jungen Bevölkerungsgruppe stammen ca. 65 Prozent der insgesamt knapp 67 Millionen Wähler, die sich bei der Unabhängigen Nationalen Wahlkommission (Inec) registriert haben.

Viele Jugendliche haben sich einem breiten Aktionsbündnis angeschlossen und berichten quasi als Amateur-Journalisten während der Wahl über die Geschehnisse in ihrem Wahlkreis. Durch Videos auf Youtube und regelmäßige Statusmeldungen auf Twitter und Facebook über die Geschehnisse an den Wahlstationen soll Betrug, wie beispielsweise das Stehlen von Wahlzetteln verhindert werden. Sollte es dennoch zu Ungereimtheiten kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, die Vorgänge mit Hilfe der gesammelten Materialien aufzuklären.

In den vergangenen Jahren ist die Mobilfunkbranche in Nigeria rasant gewachsen, etwa 90 Millionen Menschen besitzen dort mittlerweile ein eigenes Handy und mehr als 44 Millionen Einwohner haben Zugang zum Internet. Allein Facebook zählt drei Millionen registrierte Nutzer aus dem westafrikanischen Land und der derzeitige Präsident, der sich zur Wiederwahl aufgestellt hat, Goodluck Jonathan, kann auf seiner Facebook-Seite 518.270 „Gefällt-mir“-Unterschriften verzeichnen.

Die Basis für die umfassende Online-Dokumentation der Wahlen im Internet hat das Aktionsbündnis Enough is Enough Nigeria (EiE) geschaffen, welches aus Einzelpersonen und einer Vielzahl von Jugendorganisationen besteht. EiE hat im Vorfeld der Wahlen eine Kampagne gestartet, die junge Nigerianer engagieren sollte,  die Wahlen mit den ihnen gegebenen Möglichkeiten zu überwachen. EiE leistete dabei auch den nötigen Support und Beratung zur technischen Umsetzung.

Entwickelt hat das Aktionsbündnis auch eine Applikation für Mobiltelefone, die es Benutzern ermöglicht, Vorfälle aller Art, Polizeiverhalten, den Ablauf der Wahlen an ihrer Wahlstation und das Ergebnis der Abstimmung zu übermitteln. Die jetzige Wahl wird somit transparent werden, völlig unabhängig davon, ob die Regierung das will oder nicht. Für das Präsidentenamt sind 20 Personen aufgestellt, für das Amt des Vizepräsidenten ebensoviele.