Die Fabrik im Dorf – Zukunft für Mosambiks Kleinbauern?

mosambik.gif Drei Viertel der Einwohner Mosambiks leben auf und von landwirtschaftlichen Betrieben, die weniger als 10 Hektar Land umfassen. Das ergab eine Studie des Amtes für Statistik in Mosambik, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Ein wichtiger Grund, warum die meisten Kleinbauern in Mosambik sich weitgehend auf die Subsistenzwirtschaft beschränken, ist außerdem der Mangel an Absatzmarkten für ihre Produkte. Ein Projekt in der Provinz Inhambane hat sich diesem Problem gewidmet. Dessen Ansatz ist innovativ, aber nicht ohne mögliche Risiken.

Das Amt für Statistik hat in Mosambik am Mittwoch die Ergebnisse einer Studie über Landwirtschaft und Viehbestand im Land veröffentlicht. Demnach werden 99,6 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in Mosambik von Kleinbauern betrieben, die über weniger als 10 Hektar Land verfügen. In diesen Kleinbetrieben leben rund drei Viertel der Bevölkerung Mosambiks. Die Betriebe, die über landwirtschaftliche Geräte wie Pflüge oder Traktoren verfügen, machen zusammen nicht einmal 4 % aus. Auch die Verwendung von Düngemitteln oder ähnlichen wachstumsfördernden Maßnahmen liegt in diesem Bereich.

Dass die bewirtschafteten Flächen in Mosambik derart klein und die Verbreitung von Technologien zur Erhöhung der Produktivität der landwirtschaftlichen Flächen derart gering ist, stellt für die Bauern in Mosambik allerdings nur eines von vielen Hindernissen daran dar, ein Einkommen über den Eigenbedarf hinaus zu erwirtschaften. Besonders in den Gegenden, die in einiger Entfernung zu urbanen oder semiurbanen Zentren liegen, besteht mangels Infrastruktur schlicht kein Zugang zu einem Absatzmarkt. Wer mehr Geld für den Transport seiner Produkte zum nächstgelegenen Markt ausgeben muss, als er durch deren Verkauf verdienen würde, hat keinen Anreiz, über die Subsistenz hinaus zu wirtschaften.

Vor Kurzem wurde in der Provinz Inhambane im südlichen Teil des Landes ein Pilotprojekt gestartet, das neben Anbauflächen auch gleich einen Absatzmarkt für die erwirtschafteten Produkte der Bauern bereitstellt. So soll in besonders abgelegenen und armen Regionen Mosambiks ein stabiles Einkommen für die Bevölkerung über die Produktion für den Eigenbedarf hinaus ermöglicht werden. Eine ehemals stillgelegte Kokosnussplantage wurde zu diesem Zweck wieder aufgenommen. Die lokale Bevölkerung erntet die Früchte und verkauft diese an eine kleine Fabrik, die ebenfalls Teil des Projektes ist und die Kokosnüsse direkt vor Ort verarbeitet und anschließend weiter zum Verbraucher transportiert.

Initiator des Projekts ist die amerikanische Nichtregierungsorganisation TechnoServe. Geplant ist der Bau weiterer Fabriken in abgelegenen Regionen Mosambiks nach dem Vorbild des Pilotprojektes. Die Idee, einen Absatzmarkt zu den Menschen zu bringen, die ihn selbst nicht erreichen können, klingt zunächst gut. Jedenfalls solange diese Maßnahme nicht zur Folge hat, dass sich die Landwirtschaft auf die Produktion von Cashcrops reduziert und die Bauern schließlich darauf angewiesen sind, zu den Märkten in die Städte zu pendeln, um Nahrungsmittel zu erwerben.