Mauritius: Bauern setzen auf Fairtrade

mauritius1.gifAufgrund der in den letzten Jahren drastisch gefallenen Zuckerpreise, bemühen sich immer mehr Farmer und Kooperativen auf Mauritius um eine Fairtrade-Zertifizierung. Mit dieser können sie ihre Produkte zu einem besseren Preis nach Europa exportieren. Zugleich fördern sie durch die Umstellung das Prinzip der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit in ihrer Heimat.

Die vergangenen Jahre waren für viele in Kooperativen organisierte Kleinbauern auf Mauritius schwierig. Der Zuckerpreis fiel innerhalb von drei Jahren bis Ende 2010 um 36 Prozent, was für viele der Farmer eine existenzielle Bedrohung darstellte. Mauritius ist einer der bedeutendsten afrikanischen Zuckerexporteure, ein Großteil davon wird in die Europäische Union geliefert.

Aus der finanziellen Not heraus begannen viele Bauern damit, ihre Produkte Fairtrade zu produzieren und zu verkaufen, um auf diese Weise höhere Preise zu erzielen. Mit dem fair gehandelten Zucker konnten sie 585 US-Dollar pro Tonne verdienen, verglichen zu den 525 US-Dollar für Zucker aus herkömmlicher Produktion.
In Europa und den Vereinigten Staaten sind viele Menschen bereit, einen höheren Preis für fair gehandelte Waren zu zahlen, da sie durch die Zertifizierung davon ausgehen können, dass sie ein qualitativ einwandfreies Produkt erhalten, das ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln hergestellt wurde und somit ressourcensparend sowie -schonend ist.

Aber nicht nur der ökologische Faktor spielt bei der Fairtrade-Produktion eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus stellt das Siegel auch soziale und ökonomische Standards auf internationalem Niveau sicher. Die Kleinbauern profitieren davon, dass ein höherer Anteil des Ladenpreises in Europa wieder an sie zurückfließt. Außerdem müssen die Kooperativen Auflagen bezüglich der demokratischen Unternehmensführung, der Transparenz und der nachhaltigen regionalen Entwicklung erfüllen.

Verliehen wird das Gütesiegel von der Organisation Fair Trade International, die neben dem Zertifizierungsprozess auch die regelmäßige Kontrolle der Einhaltung der Auflagen übernimmt. Die für die Überwachung anfallenden Kosten in Höhe von 1.000 bis 3.500 US-Dollar jährlich (abhängig von der Betriebsgröße), werden von der mauritischen Regierung derzeit teilweise übernommen. Im Gegenzug müssen die Farmer einen Teil ihres Gewinnes in die Förderung von sozialen Projekten oder rurale Entwicklungsprojekte stecken, wodurch auch die regionale Bindung der Unternehmen gestärkt wird.

Einige Bauern beklagen zwar, dass der Zertifizierungsprozess zu bürokratisch und kompliziert sei, die Mehrheit nimmt diesen Aufwand aber dennoch in Kauf, da sich eine deutliche Gewinnsteigerung erzielen lässt und darüber hinaus auch das fragile Ökosystem auf der kleinen Insel im Indischen Ozean entlastet wird. Der für Unternehmen und Kooperativen zuständige Minister, Jim Seetaram, möchte nun auch den fairen Handel von anderen Produkten, wie zum Beispiel Litschis, Blumen, Limetten und Honig, fördern.