Madagaskar: Militär beendet Putschversuch

madagaskar.gifIn Madagaskar haben einige Offiziere des Militärs versucht, den Präsidenten Andry Rajoelina zu stürzen. Sie verschanzten sich in einer Armeebaracke und riefen andere Militärs dazu auf, sich ihnen anzuschließen. Der Putschversuch wurde nun nach vier Tagen von regierungstreuen Militäreinheiten ohne Blutvergießen beendet. 16 Personen müssen sich nun wegen Gefährdung der Staatssicherheit vor Gericht verantworten.

Das madagassische Militär hat am Wochenende einen Putschversuch, der von Dissidenten innerhalb der Armee angezettelt wurde, ohne Blutvergießen beendet. Einige Offiziere hatten sich in eine Armeebehausung nahe der Hauptstadt Madagaskars, Antananarivo, zusammen mit etlichen Soldaten verschanzt und riefen das gesamte Militär dazu auf, sich ihnen anzuschließen. Dieser Aufruf blieb unbeantwortet. Ziel der Putschisten war es, den amtierenden Präsidenten Andry Rajoelina zu stürzen.

Der versuchte Umsturz begann bereits am Mittwoch vergangener Woche, während die Bevölkerung Madagaskars dazu aufgerufen war, über eine neue Verfassung abzustimmen. Nach vier Tagen der Ungewissheit stürmten regierungstreue Truppen am Samstag die besetzten Barracken. Colonel Julien Ravelomihary, der an dem Einsatz beteiligt war, berichtet, dass die rebellierenden Offiziere zur Aufgabe bereit waren, rangniedere Soldaten jedoch das Feuer eröffneten.

Das Feuergefecht dauerte jedoch nur kurz an, bevor die Dissidenten sich ergaben. Nach Angaben der Offiziellen vor Ort wurde bei dem Gefecht niemand schwer verletzt oder getötet. 16 Dissidenten wurden festgenommen und müssen sich nun unter anderem wegen Rebellion und Gefährdung der Staatssicherheit verantworten. Präsident Andry Rajoelina hatte zuvor angekündigt, hart gegen die Drahtzieher solcher Aktionen vorzugehen. Rajoelina war gezwungen, möglichst schnell gegen die Putschisten vorzugehen, damit nicht der Eindruck erweckt wird, das Militär reagiere nicht auf seine Befehle.

Andry Rajoelina war früher Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo und gelangte erst letztes Jahr an die Macht, indem er Massenproteste gegen die zunehmend autokratische Politik seines Vorgängers Ravalomanana für sich instrumentalisierte. Als es Rajoelina gelang, den Armeechef, General Andre Ndriarijoana und andere Offiziere auf seine Seite zu bringen, eroberte er die Macht. Einige der jetzt rebellierenden Offiziere stammen aus der ehemaligen Unterstützerriege.

In dem Verfassungsreferendum wollte Rajoelina seinen Machtanspruch legitimieren und unter anderem das Mindestalter für den Präsidenten von 40 auf 35 Jahre senken – er selbst ist 36. Die Opposition hat zu einem Boykott des Referendums aufgerufen. Auch international ist der momentane Präsident Madagaskars nicht anerkannt und die Wirtschaftsgemeinschaft des südlichen Afrikas, SADC (Southern African Development Community) hatte ebenfalls zu einem Boykott des Referendums aufgerufen. Die SADC will nun einen Vermittler nach Madagaskar schicken.